Gönn dir einen Tag...

Gönn dir…
…. einen Tag der dir dabei helfen kann, weiterhin kraftvoll und
motiviert arbeiten zu können.

Der Titel war Programm bei der gut besuchten Veranstaltung des GEW Kreis Ostwürttemberg, deren Zielgruppe auch die eher (dienst-)jüngeren GEW Mitglieder waren. So erschienen etliche Kolleginnen und Kollegen, die noch viele Jahre Schuldienst „vor sich“ haben werden.
Im Kloster Neresheim konnte dann im Dezember durch die Einhaltung strenger Corona-Auflagen (endlich) mal wieder eine GEW-Veranstaltung in Präsenz stattfinden.

Lehrer*in zu sein fordert ein hohes Maß gelungener Selbstorganisation – die immer ein Spannungsfeld der vielfältigsten Ansprüche mit sich bringt. Es ging an diesem Tag um die Gestaltung der individuellen Arbeitssituation, bzw. auch die individuelle Gesunderhaltung.
Nach der Begrüßung durch die beiden Kreisvorsitzenden Volker Spellenberg und Simon Davis und einer kurzen Vorstellungsrunde ging es  im  Referat  von Sabine Ocker (stellv. Kreisvorsitzende)  um den Umgang mit der Arbeitszeit, die einerseits (nicht disponibel) zeitlich festgelegt ist (Lehrauftrag, Aufsichten, etc.) aber andererseits auch als disponible Arbeitszeit eigenverantwortlich, d.h. in hohem Maße selbstbestimmt organisiert werden muss. Die Gefahr eines „work and privacy“ Konflikts ist da sicher latent vorhanden.
Vor allem der Anspruch (mancher Eltern oder auch Schüler*innen), dass ihr Lehrer, ihre Lehrerin ständig kontaktbereit zu allen (Un)-Zeiten verfügbar sein sollen, hat sich durch die Digitalisierung der Schulorganisation sehr verstärkt.
Oft kommen spät abends oder auch am Wochenende Anfragen als Kurzmitteilungen, die man möglichst sofort beantworten soll. Es wird zunehmend schwieriger, diesbezüglich für sich selbst Grenzen zu setzen. Man ist sich dessen vielleicht gar nicht bewusst, dass diese ständige Kontaktbereitschaft auch zu einer höheren Belastung führt.
 
Auch diente das Thema „Zeitmanagement“ als Impulsgebung vor allem für die (dienst-) jüngeren Teilnehmer*innen. Die vielfältigen Herausforderungen des Lehrberufs und der häufig (zu) hohe Anspruch an sich selbst kann zu einer Überforderung führen, weil man einfach kein „Ende“ sieht.
Der Faktor „Zeit“ als wertvoller Teil der „Lebenszeit“ zu sehen, der bewusste Umgang mit seiner individuellen Arbeitszeit und gegebenenfalls auch die eine oder andere „Grenzziehung“ zu allen möglichen „Zeitfressern“,war ein wichtiger Aspekt.
Es ist sehr wichtig, sich nicht zu seinem eigenen „Opfer im Hamsterrad“ zu machen, sondern man muss sich dieser Selbstverantwortlichkeit bewusst sein. Das höchste Ziel ist die Arbeitszufriedenheit – nur so kann man lange motiviert und gesunderhaltend arbeiten.

Danach wurde die größere Gruppe halbiert, um an zwei Workshops im Wechsel teilzunehmen: es ging einmal um Atem und Entspannung mit der Yogalehrerin Petra Weis und zweitens um kooperative Gruppenübungen mit dem Theaterpädagogen und Lehrer Peter Hahn, die sehr viel Spaß machten und für den eigenen Unterricht gut anwendbar waren.
In der einstündigen gemeinsamen Abschlussrunde am Nachmittag wurden die Beiträge der Teilnehmer*innen bezüglich  „Zeitfressern“, Ratschläge  und Organisations-Tipps, die den Schulalltag erleichtern sollen, wiederaufgegriffen. Hierbei wurden schul- und personalrechtliche Aspekte und Unterstützungshilfen, die die GEW auch im Rahmen ihrer Personalratstätigkeit anbieten, gemeinsam besprochen. Alle drei - Volker Spellenberg (Vorsitzender des ÖPR Göppingen, gleichzeitig Schwerbehindertenvertreter), Simon Davis und Sabine Ocker (Fraktionsvorsitzende) sind Mitglieder der GEW Fraktion im Örtlichen Personalrat in Göppingen.

Über die durchweg positiven Rückmeldungen auf den Feed-back Bögen der Teilnehmer*innen freuten sich die Veranstalter und Referenten.

Sabine Ocker