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GEW wählt Kreisvorstand

19. November 2019

Aalen. GEW-Mitglieder aus Aalen, Ellwangen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd haben einen neuen Kreisvorstand des GEW-Kreises Ostwürttemberg gewählt. Schwerpunkte der Mitgliederversammlung der GEW Ostwürttemberg (Landkreise Ostalb und Heidenheim) waren ein Referat zum Thema: „Rechtspopulismus, Rassismus und Bildungspolitik in Baden-Württemberg“ sowie die Neuwahlen zum Kreisvorstand.

 

Ausgehend vom Anschlag auf die Synagoge in Halle ging Erhard Korn, Leiter des Vorstandsbereiches Grundsatzfragen der GEW, der Frage nach, inwieweit Antisemitismus und Rassismus bereits in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind und welche Rolle dabei Populismus zukommt. Eine wesentliche Rolle spiele in diesem Zusammenhang auch die AfD, die die Gräuel der NS-Zeit herunterspiele („Vogelschiss in der Geschichte“), finanzielle Zuschüsse des Landes für Fahrten von Schulklassen zu Erinnerungsstätten der NS-Zeit für unnötig hält und abschaffen möchte. Die Partei befinde sich in einem Prozess der „Selbstradikalisierung“ und trage mit ihren Überzeugungen und den Äußerungen verschiedener Parteimitglieder zu Antisemitismus und Rassismus bei.

In Bezug auf die Bildungspolitik verfolge die Partei eine strenge Pädagogik der Auslese, lehne Gemeinschaftsschulen und Ganztagsbetreuung in KiTa und Schule ebenso ab wie Inklusion und Schulsozialarbeit. Chancengleichheit werde als Gleichmacherei bezeichnet. Damit schaffe sie den Nährboden für eine soziale und ethnische Spaltung der Gesellschaft. Der Lehrerschaft werde „politische Beeinflussung“ unterstellt. Jüngstes Beispiel hierfür ist die neueste Internet-Plattform der AfD-Fraktion Baden-Württemberg, die unter dem freundlichen Titel „Faire Schule“ Schüler, Eltern und Lehrer dazu auffordert, angebliche „Neutralitätsverletzungen“ durch Lehrkräfte unter Nennung von deren Namen und dem Namen ihrer Schule der AfD mitzuteilen.

 

In der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es gilt, gegenüber dieser Art von Bespitzelung und Einschüchterungsversuchen Haltung zu zeigen. Lehrer*innen sind mittels Diensteid darauf verpflichtet, das Grundgesetz, die Landesverfassung und das Recht zu achten und zu verteidigen. Sie haben die Aufgabe, Schüler*innen im Sinne der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der Menschenwürde und der Gleichberechtigung zu erziehen. Sie müssen sich dabei überparteilich verhalten, aber nicht wertneutral.  Entsprechend dem Beutelsbacher Konsens gelten die 3 Grundsätze: Indoktrinationsverbot, Kontroversitätsgebot (was in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, muss kontrovers dargestellt werden) und die Aufgabe, Schüler*innen dazu zu befähigen, sich ein eigenständiges Urteil über politische Themen zu bilden.

 

Jetzt erweise es sich als fatal,  dass die Pflichtstunden im Fach Gemeinschaftskunde in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich gekürzt wurden. Der vom jetzigen Kultusministerium aufgelegte „Leitfaden zur Demokratiebildung“ werde dieses Defizit nicht aufwiegen können, zumal es noch keine ausreichenden Fortbildungen dafür gebe. Angesichts der Möglichkeiten des Internets sei in den Schulen ausreichend Zeit für Medienbildung dringend notwendig, nicht zuletzt auch, weil es in vielen Haushalten keine Tageszeitung mehr gebe.

 

In ihren Rechenschaftsberichten ließen die Kreisvorsitzende Margit Wohner und die Kreisrechnerin Adelheid Singer-Luschka vier arbeitsreiche Jahre Revue passieren. Neben zahlreichen Veranstaltungen für verschiedene Mitgliedergruppen wurden insbesondere die Aktionen zur besseren Besoldung von Grund- und Hauptschullehrer*innen (JA 13), die Vertrauensleuteschulungen und der Erfolg bei den Personalratswahlen hervorgehoben.

 

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes und der Rechnerin erfolgten die Neuwahlen. Die beiden Kreisvorsitzenden Walter Nollenberger und Margit Wohner standen nicht mehr zur Wahl.  Neues Vorsitzenden-Team ist: Simon Davis (Aalen), Alexander Rube (Aalen) und Volker Spellenberg (Heidenheim). Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden wurden gewählt: Safiyet Brucks (Schwäbisch Gmünd) und Sabine Ocker (Heidenheim). Weitere Positionen nehmen ein: Johannes Zoller (Schriftführer, Aalen), Dorina Beck und Dunja Hahn (Beauftragte der Vertrauensleute, beide Heidenheim), Michael Deusch (Pressereferent, Schwäbisch Gmünd) im Team mit Alexander Rube und Simon Davis, Christiane Lebeda (Vertreterin der Seminare, Heidenheim), Niclas Palesch (Vertreter der Studierenden, Schwäbisch Gmünd) und Volker Spellenberg im Team mit Susanne Schnaitter und Sabine Ocker als Vertreter*innen des Örtlichen Personalrats GHWRGS beim Staatlichen Schulamt Göppingen. 

 

Zum Schluss verabschiedete Volker Spellenberg alle aus dem Kreisvorstand ausgeschiedenen Mitgliedern mit herzlichen Worten und dankte ihnen für die langjährig geleistete Arbeit.

Das Bild zeigt (v l.): Lea Gnosa, Adelheid Singer-Luschka, Walter Nollenberger, Gerlinde Witteck, Margit Wohner und Volker Spellenberg.
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