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Sozialindex

1.900 Stellen für sozialindexbasierte Ressourcenzuteilung schaffen

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein unterstützt eine zusätzliche Förderung von Schulen in sozialen Brennpunkten. Angesichts der alarmierenden Befunde wie zuletzt in der IQB-Studie müsse mehr getan werden, um Schüler*innen zu fördern, so Stein.

Monika Stein
Monika Stein (Foto: © Carsten Böhnke)

Die Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt eine zusätzliche Förderung von Schulen in sozialen Brennpunkten und rät der Landesregierung, mutiger zu sein.

„Bisher will die Landesregierung nur kleine Brötchen backen. Angesichts der alarmierenden Befunde wie zuletzt in der IQB-Studie muss mehr getan werden, um Kinder und Jugendliche zu fördern und Baden-Württembergs Nachwuchs fit für die Zukunft zu machen. Die im Oktober vorgestellte Lehrkräftebedarfsprognose für Baden-Württemberg hat einen Bedarf von zusätzlichen 1.900 Stellen für die so genannte sozialindexbasierte Ressourcenzuteilung errechnet. Wir erwarten von der Landesregierung einen Stufenplan, um dieses im grün-schwarzen Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel zu erreichen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die GEW sieht das Thema Sozialindex nur als einen wichtigen Baustein der Bildungspolitik der Zukunft und setzt sich weiter für eine Enquetekommission Fachkräftemangel ein. „Für die Automobilindustrie gibt es einen Strategiedialog, zum Thema Bildung einen Kabinettsabend, bei dem offenbar die Regierungsmitglieder nur über das informiert wurden, was jede und jeder pädagogische Profi in den Kitas und Schulen schon weiß. Das zeigt den Stellenwert, den Bildung und Investitionen für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen derzeit in der Landesregierung haben. Durch die Kampagne The Länd Fachkräfte anzuwerben, mag sinnvoll sein. Wichtiger sind aber Investitionen in die Fachkräfte von morgen in unseren Kitas und Schulen“, mahnte die GEW-Landeschefin.

Bei der sozialindexbasierten Ressourcenzuweisung überzeugen laut GEW die Ideen der Landeregierung bisher nicht. „Um Ressourcen sozialindexbasiert verteilen zu können, müssen die entsprechenden Ressourcen erst einmal vorhanden sein. Derzeit gibt es an den Grundschulen nicht einmal genug Lehrkräfte für den Pflichtbereich. Und im Haushalt werden keine neuen Stellen geschaffen, die als zusätzliche Ressourcen dann verteilt werden können. Auch beim derzeitigen Modellversuch in den Staatlichen Schulämtern Biberach, Tübingen und Lörrach werden keine zusätzlichen Lehrer*innen zur Verfügung gestellt“, sagte Stein.

Die Bildungsgewerkschaft teilt die Auffassung, dass multiprofessionelle Teams in den Grundschulen und eine sozialindexbasierte Ressourcenverteilung an den Grundschulen die richtigen zentralen Vorhaben der Landesregierung seien. Für beides seien aber bisher nur völlig unzureichende Ansätze erkennbar.

Berechnungsmodelle für den Sozialindex fehlen

Um die bestehende Chancenungleichheit im Bildungssystem zu verringern und Kinder und Jugendliche aus ärmeren und benachteiligten Familien gezielt unterstützen zu können, hat die Landesregierung im Koalitionsvertrag die sozialindexbasierte Ressourcenzuteilung festgeschrieben. Um die zusätzlichen Ressourcen zu schaffen, die den nachweisbar benachteiligten Kindern und Jugendlichen, die Kinder aus Bedarfsgemeinschaften sind (etwa 7,8 Prozent aller Kinder zwischen sechs und 15 Jahren), zu Gute kommen, werden laut der im Oktober 2022 vorgestellten Lehrkräftebedarfsprognose 1.900 Stellen benötigt. Andere Bedarfe, die in den Sozialindex einfließen könnten, seien noch nicht berücksichtigt. Die Landesregierung habe noch nicht bekannt gegeben, wonach der Sozialindex berechnet werden soll.

Die GEW kritisiert, dass es bei den Ansätzen zu multiprofessionellen Teams kein Konzept gebe, wie verschiedene Professionen (zum Beispiel Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, sozialpädagogische Fachkräfte, Theaterpädagog*innen, Logopäd*innen, Ergotherapeut*innen und so weiter) strukturiert an den Grundschulen zusammenarbeiten können. Es lägen auch keine Informationen vor, wie die Arbeitsverträge dieser Personen fair und zu attraktiven Bedingungen gestartet werden sollen.

„Die Landesregierung hat offenbar kein Konzept, woher die entsprechend qualifizierten Kolleg*innen in einer Zeit des zunehmenden Fachkräftemangels kommen sollen. Stattdessen sehen die bisher erkennbaren Ansätze eher danach aus, den durch eine falsche politische Steuerung des Lehrkräftenachwuchses entstandenen Mangel an Lehrkräften durch nicht oder nicht voll qualifizierte Kräfte mit befristeten Arbeitsverträgen zu verstecken“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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Mobil:  0160 4458395