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2.000 angestellte Lehrer/innen streiken in Baden-Württemberg

In ganz Baden-Württemberg sind heute etwa 2.000 angestellte Lehrer/innen dem Aufruf der Bildungsgewerkschaft GEW gefolgt und streiken heute (13.03.) für bessere Bezahlung und einen Eingruppierungstarifvertrag.

Lehrer wollen Rechte wie Binnenschiffer und Krappbaggerfahrer

In ganz Baden-Württemberg sind heute etwa 2.000 angestellte Lehrer/innen dem Aufruf der Bildungsgewerkschaft GEW gefolgt und streiken heute (13.03.) für bessere Bezahlung und einen Eingruppierungstarifvertrag. Nach Schätzungen der GEW sind dadurch etwa 8.000 Stunden Unterricht ausgefallen. Fast an jeder Schule im Südwesten arbeiten angestellte Lehrer/innen.

Auf der gemeinsamen Kundgebung der GEW mit verdi, der IG Bau und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) haben heute (13.03.) in Stuttgart 5.000 Landesbeschäftigte für eine bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst der Länder demonstriert. Landesweit haben 6.500 Landesbeschäftigte die Arbeit niedergelegt, darunter 2.000 angestellte Lehrer/innen.

„Bis zu 800 Euro weniger bekommen angestellte Lehrerinnen und Lehrer bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation als ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. Ihre Arbeit, egal ob unbefristet oder als Krankheitsvertretung wird hoch gelobt und schlecht bezahlt. So geht das nicht weiter, wir erwarten von den Arbeitgebern nächste Woche in Potsdam, dass sie ein verhandlungsfähiges Gehaltsangebot vorlegen, die ohnehin schon mäßige Zusatzversorgung nicht antasten und endlich einen Eingruppierungstarifvertrag mit uns abschließen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz heute bei der Kundgebung in Stuttgart. Die GEW hat zusammen mit verdi und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 16./17. März in Potsdam statt.

„Für 17 Binnenschiffer, die bei den Ländern angestellt sind, und 50 Krappbaggerfahrer gibt es einen Tarifvertrag mit Eingruppierungsmerkmalen. Insgesamt sind im Tarifvertrag der Länder mehrere hundert Berufe geschützt.

Nur für die größte Gruppe, die 200.000 angestellten Lehrkräfte bundesweit gibt es keinen Eingruppierungstarifvertrag und die Arbeitgeber bestimmen einseitig durch Richtlinien über die Bezahlung. Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind keine Beschäftigten zweiter Klasse und die angestellten Lehrerinnen und Lehrer müssen endlich aus dem Status der Drittklassigkeit heraus“, sagte Moritz.

Da fast an jeder Schule im Südwesten angestellte Lehrer/innen arbeiten, ist es heute flächendeckend zu Unterrichtsausfällen gekommen, an den acht Heimsonderschulen im Baden-Württemberg hat kaum Unterricht stattgefunden. Dort sind auch andere Beschäftigte wie die Erzieher/innen Landesbeschäftigte und zum Streik aufgerufen. Auch GEW-Mitglieder an Hochschulen haben sich am Warnstreik beteiligt.

 
5,5 Prozent mehr Gehalt

In der laufenden Tarifrunde fordert die GEW gemeinsam mit ver.di 5,5 Prozent, mindestens 175 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten der Länder. Die GEW möchte erstmals einen eigenständigen Eingruppierungstarifvertrag für Lehrer/innen abschließen. In der Tarifrunde gilt es für die Gewerkschaften zudem, die Kürzungsabsichten der Arbeitgeber in der Zusatzversorgung (VBL), der Betriebsrente des öffentlichen Dienstes, abzuwehren.

In der Tarifrunde geht es bundesweit um bessere Gehälter für 700.000 Arbeitnehmer/innen, darunter 200.000 angestellte Lehrkräfte. In Baden-Württemberg sind zehn Prozent der rund 120.000 Lehrer/innen Angestellte. Außerdem arbeiten im Landesdienst knapp 800 Pädagogische Assistent/innen an den Schulen, Hunderte von Erzieher/innen an Heimsonderschulen und mehrere zehntausend Tarifbeschäftigte an Hochschulen. Betroffen von den Tarifverhandlungen sind auch 20.000 Lehrkräfte an Privatschulen, die direkt oder indirekt den TV-L anwenden.