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Vertretungsreserve

2.000 Gymnasiallehrkräfte ohne Stelle – und trotzdem fällt Unterricht aus

Die GEW fordert von Kultusministerin Susanne Eisenmann, den eingestellten Ausbauplan für die Lehrerreserve wieder aufzunehmen. An Gymnasien könne die Vertretungsreserve sofort ausgebaut werden, sagte die Landesvorsitzende Doro Moritz.

Die Bildungsgewerkschaft GEW macht sich für einen schnellen Ausbau der Lehrerreserve in Baden-Württemberg stark.

„Die Steuereinnahmen sprudeln. Niemand versteht, warum nicht angesichts des Unterrichtsausfalls die Vertretungsreserve schnell ausgebaut wird. In Schularten, in denen kein Lehrermangel herrscht, könnte die Vertretungsreserve sofort ausgebaut werden. Mit den Gymnasien sollte begonnen werden, im September 2018 haben 2.000 Gymnasiallehrkräfte keine Stelle bekommen. Wie kann die Landesregierung bei 6,5 Prozent Unterrichtsausfall an Gymnasien hier tatenlos zusehen. Die Erhebungen zum Unterrichtsausfall kann sich die Kultusministerin auch sparen, wenn die Schulen bereits zum Beginn des Schuljahres mangelhaft ausgestattet werden und die erhobenen Zahlen folgenlos bleiben“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Die GEW erwartet von der Landesregierung einen zügigen Ausbau der Vertretungsreserve. „Wir haben für viele Fächer in den weiterführenden Schulen genug Bewerberinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. Es ist angesichts der vielen Ausfälle längst überfällig, die feste Vertretungsreserve mit zusätzlichen Planstellen auszubauen und für eine bessere Unterrichtsversorgung an Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu sorgen“, so Moritz.

Ausbauplan wieder aufnehmen

In der ständigen Lehrerreserve sind 1.666 Stellen, gleichzeitig gibt es pro Schuljahr 6.000 bis 7.000 Lehrkräfte, die längere Zeit ausfallen, die meisten aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit. Grüne und SPD hatten sich 2011 auf einen Ausbauplan geeinigt und wollten jährlich die Lehrerreserve um 200 Stellen ausbauen. Der Ausbauplan wurde nach zwei Jahren wieder eingestellt, obwohl die Zahl der Ausfälle weiter steigt. „Was spricht dagegen, diesen Ausbauplan sofort wieder aufzunehmen? Seitdem ist die Zahl der jungen Lehrkräfte, die Kinder bekommen, weiter gewachsen und die Zahl der Ausfälle steigt kontinuierlich“, sagte die GEW-Landesvorsitzende.

Die Bildungsgewerkschaft weist daraufhin, dass die Stichprobe zum Unterrichtsausfall nur die „Spitze des Eisbergs“ ist. „Wir haben zum Beispiel die verlässliche Grundschule. In der Statistik stehen 1,4 Prozent Ausfall für die Klassen 1 bis 4, aber in der Realität werden Klassen zusammengelegt und regulärer Unterricht kann nicht stattfinden. Es wird auch nicht erfasst, wenn Schulen bereits zu Beginn des Schuljahres Pflichtunterricht kürzen oder für die gestiegenen Herausforderungen und Aufgaben zu wenige Lehrkräfte in den Klassenzimmern stehen“, kritisierte Moritz.

Die GEW erwartet von der Kultusministerin eine mittel- und langfristige Lehrkräftebedarfsplanung, die künftige Bedarfe zum Beispiel für pädagogische Reformen beinhaltet und die Schulen so versorgt, dass mehr Unterricht als bisher vertreten werden kann.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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