Ganztagsausbau
Baden-Württemberg verpasst eine historische Chance
Die GEW kritisiert den Stand des Ausbaus der Ganztagsförderung im Land. Wo bleiben konkrete Standards? Wer trägt die Kosten und wie werden Fachkräfte gewonnen? GEW-Landesvorsitzende Monika Stein erwartet Antworten vom Kultusministerium.
Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert den Stand des Ausbaus der Ganztagsförderung in Baden-Württemberg. Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben alle Grundschüler*innen einen Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung. Das Kultusministerium stellt heute im Fachtag „Kind im Mittelpunkt. Guten Ganztag gemeinsam gestalten“ die Ergebnisse eines Rundes Tisches mit beteiligten Akteur*innen vor.
„Wir brauchen keine Leitlinien für den Ganztag, die nur leere Worthülsen bleiben. Nur ein guter Ganztag führt zu mehr Chancengleichheit für alle Kinder. Mit dem aktuellen Vorgehen wird Baden-Württemberg die vom Gesetzgeber genannten Ziele bis zum nächsten Jahr nicht erreichen. Kinder, ihre Familien und die Beschäftigten erwarten vom Kultusministerium konkrete Standards für Qualität und Transparenz bei den rechtlichen, finanziellen und personellen Bedingungen. Ich erwarte auch Antworten auf die Fragen, wer die Kosten für den Ausbau trägt und wie die Fachkräfte dafür gewonnen werden können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.
Die GEW sieht die Landesregierung in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingen zu setzen und mit den kommunalen Spitzenverbänden gemeinsam in einer zukunftsgewandten Schulträgerschaft des 21. Jahrhunderts die Finanzierung und die Umsetzung zu gestalten.
„In Baden-Württemberg gilt jedes fünfte Kind als armutsgefährdet. Etwa jeder zwanzigste junge Mensch verlässt jedes Jahr die Schule ohne Abschluss. Nur mit einem guten Ganztag ist mehr Bildungsgerechtigkeit möglich“, sagte Stein.
Die Bildungsgewerkschaft GEW vertritt in Baden-Württemberg 51.000 Mitglieder aus allen Bildungsbereichen. Beim Ganztag setzt sich die GEW für eine Zusammenarbeit der Bereiche Jugendhilfe und Schule auf Augenhöhe, mit Wertschätzung und Transparenz ein.