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Verbindliche Grundschulempfehlung

Bildungspolitik aus der Mottenkiste ist nicht zielführend

Die Aufgabe der Politik sei es, alle Schulen besser zu unterstützen, um jedem Kind gerecht zu werden, mahnt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Zur verbindlichen Grundschulempfehlung zurückzukehren, ignoriere grundsätzliche Veränderungen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet echte Unterstützung der Schulen statt Bildungspolitik aus der Mottenkiste mit einer Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung.

„Alle weiterführenden Schulen stehen vor der Herausforderung, mit der Vielfalt in ihren Klassen umzugehen und die Kinder und Jugendlichen so gut wie möglich zu fördern. Schon vor 2012 hat sich mit der damals noch verbindlichen Grundschulempfehlung die Zusammensetzung vor allem in den Realschulklassen verändert. Die Aufgabe der Bildungspolitik ist es, alle Schulen zum Beispiel durch Poolstunden und kleinere Klassen besser zu unterstützen. Das Problem ist nicht, dass Schüler*innen an der falschen Schule sind. Durch die Bildungspolitik unter dem Spardruck der Schuldenbremse sind die Schulen nicht so ausgestattet, dass sie jedem Kind gerecht werden können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Vor allem in den Realschulen und Gemeinschaftsschulen lernen immer mehr Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen miteinander und können unterschiedliche Abschlüsse erreichen. „Die Lehrerinnen und Lehrer an allen Schularten brauchen Unterstützung, um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden. Wer Qualität stärken will, muss Lehrkräfte an Schulen mit großer Heterogenität in die Lage versetzen, der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht zu werden. Eine verbindliche Grundschulempfehlung wäre Bildungspolitik aus der Mottenkiste und würde ignorieren, dass sich unsere Gesellschaft verändert und damit auch die Schulklassen heterogener und inklusiver werden“, sagte Stein.

In der GEW sind die meisten Lehrkräfte aus Grundschulen organisiert. Diese berichten, dass Eltern und Lehrkräfte beim seit 2012 bewährten Modell bleiben wollen. Die Grundschulen machen die Erfahrung, dass die Eltern die Beratung beim Übergang in die weiterführenden Schulen sehr ernst nehmen. Der Stress für die Kinder, in der dritten und vierten Klasse bestimmte Noten erreichen zu müssen, um den Übergang in eine bestimmte weiterführende Schule zu schaffen, habe abgenommen. Die GEW rät den Bildungspolitiker*innen im Landtag, sich mit den Zahlen und Erfahrungen vor 2012 zu befassen. Schon damals haben sich zum Beispiel viele Kinder mit einer Gymnasialempfehlung für die Realschule entschieden.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395