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Bürgermeister: Gemeinschaftsschulen sind ein Erfolgsmodell

Auf einer landesweiten GEW-Tagung haben Bürgermeister die Gemeinschaftsschule gelobt. Die rund 300 wohnortnahen Schulen im Land führen zu allen Schulabschlüssen.

Mit den gut 300 Gemeinschaftsschulen (GMS) in Baden-Württemberg gelingt es am besten, eine wohnortnahe Schule zu sichern, die zu allen Schulabschlüssen führt. Das ist der Tenor einer GEW-Tagung, zu der heute gut 100 Bürgermeister, Gemeinderäte, Lehrkräfte und Landespolitiker in Stuttgart zusammen kommen.

„Die Qualität und die pädagogische Attraktivität der Gemeinschaftsschulen sind in den letzten fünf Jahren von Jahr zu Jahr gewachsen. Die Schulen müssen neue pädagogische Konzepte gestalten, der Heterogenität ihrer Schüler gerecht werden, den gebundenen Ganztagsbetrieb organisieren und über Inklusion nicht nur reden, sondern jeden Tag leben. Keine weiterführende Schule hat vergleichbar anspruchsvolle Aufgaben von Inklusion bis Begabtenförderung zu bewältigen. Dafür brauchen sie mehr Unterstützung. Dazu gehört auch eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte und mehr Leitungsstellen“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), im DGB-Haus in Stuttgart.

Starke Schülerpersönlichkeiten in Gemeinschaftsschulen

Das pädagogische Konzept und die Chance, allen Schüler/innen ab Klasse 5 eine wohnortnahe Schule bieten zu können, trifft bei Eltern und Schulträgern laut der Rückmeldungen aus den Kommunen auf Akzeptanz. „Unsere Kinder und Jugendlichen haben gute Schulen verdient und Kommunen brauchen gute Schulen, um attraktiv für ihre Bürger zu sein. Die Gemeinschaftsschule hat das Potenzial, diesen Zweiklang einzulösen. Es ist ein Auftrag an die Verantwortlichen in den Kommunen, im Landtag und der Landesregierung, in der Schulverwaltung, bei den Eltern und den Lehrkräften, gemeinsam diese junge Schulart weiterzuentwickeln. Was mich bei meinen Schulbesuchen total beeindruckt, sind die starken Schülerpersönlichkeiten, die selbstbewusst, motiviert und zielgerichtet ihr Lernen gestalten. Das ist es, was unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt braucht“, so die GEW-Chefin.

Gemeinschaftschulen bieten alle Abschlüsse

Die Gemeinschaftsschulen wurden zum Schuljahr 2012/2013 eingeführt. In mehreren Schritten kam es zur Gründung von 304 Gemeinschaftsschulen, die meist aus Haupt-/Werkrealschulen hervorgingen. Seit 2015 mussten 167 Haupt-/Werkrealschulen aufgrund rückgehender Schülerzahlen geschlossen werden.

Eine Grundlage für die Gründung der Gemeinschaftsschulen war ein Gutachten, dass 2010 zeigte, dass an drei Viertel der Gemeinden in Baden-Württemberg der Schulstandort erhalten bleiben kann, wenn Schulen gebildet werden, in denen wie in dann gegründeten Gemeinschaftsschulen alle Abschlüsse angeboten werden.

Reaktionen aus der Politik während der GEW-Tagung

Norbert Brugger, Städtetag BW: Er begrüßte unter anderem, dass die Landesregierung 2012 mit der Gründung der Gemeinschaftsschulen (GMS) „einen ganz neuen und mutigen Schritt“ gegangen sei und lobte die Qualität der GMS. Er problematisierte die zu geringen Schülerzahlen bei einem Teil der Schulen und setzte sich kurzfristig für die Gründung von Schulverbünden und langfristig für ein zweigliedriges Schulsystem ein. „Die Kommunen erwarten vom Land, dass Schulpolitik zukunftssicher und berechenbar ist.“

Georg Eble, Bürgermeister Wutöschingen: Er berichtet von der Gemeinschaftsschule in seiner Gemeinde und den stetig steigenden Anmeldezahlen. Er kritisierte, dass bisher der Antrag auf Einführung einer Oberstufe nicht genehmigt worden sei, obwohl inzwischen Familien nur aufgrund der attraktiven Gemeinschaftsschule nach Wutöschingen ziehen wollen. „Derzeit warten 200 Familien auf einen Bauplatz, wir haben einen wachsenden Zuzug aufgrund unserer erfolgreichen Schule“.

Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender Grüne: „Wir stehen nicht heute, sondern auch morgen und übermorgen hinter der Gemeinschaftsschule. Die Gemeinschaftsschulen sind leistungsfähig und leistungsstark.“ Er signalisierte, dass sich die Grünen für die Einrichtung weiterer gymnasialer Oberstufen an GMS einsetzen werden.

Andreas Stoch, Fraktionsvorsitzender SPD: Andreas Stoch kritisierte die mangelnde Unterstützung der Gemeinschaftsschulen durch die Grünen-/CDU-Landesregierung und die Kultusministerin. „Wir brauchen ein Bekenntnis der Politik, dass die Gemeinschaftsschule die richtige Antwort auf drängenden Fragen in der Bildungspolitik ist. Die Kultusministerin will mit Rezepten der letzten 30 Jahre die Probleme der Zukunft lösen.“

Raimund Haser, Arbeitskreis Bildung Landtagsfaktion CDU: Er betonte, dass die Landesregierung beim Regierungswechsel 2016 keine Ressourcen für die Gemeinschaftsschulen gestrichen habe und problematisiert die Schülerzahlentwicklung an einem Teil der Gemeinschaftsschulen. Eine bessere Unterstützung der GMS hält er nicht für sinnvoll.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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