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Sonderpädagogen fehlen

Erfolgreiche Inklusion braucht gute Bedingungen

Die Inklusion in Baden-Württemberg droht zu scheitern. Aktuell könne von einer echten Wahlmöglichkeit der Eltern zwischen inklusivem Bildungsangebot und den SBBZ keine Rede sein, mahnte GEW-Landeschefin Doro Moritz.

Die Bildungsgewerkschaft GEW macht sich für eine bessere Unterstützung der Inklusion an allen Schulen stark. 

„Inklusion ist das Thema, bei dem ich mich am meisten dafür schäme, wie stiefmütterlich Grüne und CDU in der Landesregierung, aber auch viele Gemeinden und Städte in unserem wohlhabenden Land damit umgehen. Lehrkräfte verweigern sich nicht der Inklusion. Aber sie wissen, dass erfolgreiche Inklusion nicht nur Engagement, sondern auch gute Bedingungen braucht. Parallel hat sich die Unterrichtsversorgung verschlechtert. Steigende Schülerzahlen vor allem an den Grundschulen und zu wenig Studienplätze machen gelingende Inklusion fast unmöglich. Schulen müssen in inklusiven Bildungsangeboten mit mindestens 20 Stunden pro Woche doppelt besetzt sein. Das Zwei-Pädagogen-Prinzip ist wichtig für erfolgreiche Inklusion“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Nach der Ende April vorgestellten GEW-Umfrage zur Situation an den Schulen nannten die Schularten Grundschule, Werkrealschule und Gemeinschaftsschule, die 90 Prozent der inklusiven Bildungsangebote stemmen, als erste Priorität mehr sonderpädagogische Unterstützung. Diese Schularten sind es, die auch zu zwei Drittel angeben, die räumliche und sächliche Ausstattung für die Inklusion sei nicht beziehungsweise eher nicht geeignet. Bei inklusiven Bildungsangeboten ist der Mangel an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen für alle betroffenen Schularten das größte Problem. 60 bis 80 Prozent bezeichnen die Ausstattung mit Sonderpädagoginnen und -pädagogen als nicht beziehungsweise eher nicht ausreichend.

Studienplätze ausbauen und Weiterqualifizierung ermöglichen

Die GEW erwartet, dass die Landesregierung mehr Studienplätze für Sonderpädagog/innen anbietet. „Inklusion und der langfristig zunehmende Bedarf an Sonderpädagogen sind nicht vom Himmel gefallen. Die Landesregierung hält nicht einmal mehr am Ziel fest, dass zwei Pädagogen für den gemeinsamen Unterricht verantwortlich sein müssen. Wenn an den allgemeinen Schulen die Klassen größer werden, kein Förderunterricht angeboten wird und eine Sonderpädagogin nur eine Stunde pro Woche und Kind da ist, kann nicht von einer echten Wahlmöglichkeit der Eltern zwischen inklusivem Bildungsangebot und den SBBZ gesprochen werden“, so Moritz.

Die GEW setzt sich dafür ein, dass auch Grundschullehrkräften und Lehrerinnen und Lehrern anderer Schularten die Weiterqualifizierung zu Sonderpädagog/innen berufsbegleitend in der Arbeitszeit ermöglicht wird. „So können vor allem den Schulen, die Inklusion überwiegend umsetzen, am schnellsten qualifizierte Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt werden. Wir verstehen nicht, warum dies bisher vom Kultusministerium abgelehnt wird“, sagte die GEW-Landeschefin.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395