Mögliche Bildungsallianz
GEW erwartet mutige bildungspolitische Entscheidungen
Eltern, Schüler*innen und pädagogische Profis erwarteten mehr Investitionen für gute Arbeit in Kitas und Schulen, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Frühe Bildung, Grundschulen und mehr Bildungsgerechtigkeit müssten Priorität haben.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von einer möglichen Bildungsallianz konkrete Aussagen zur Bildungsfinanzierung und mutige bildungspolitische Entscheidungen, die über die nächste Landtagswahl im Jahr 2026 hinausreichen.
„Es ist gut, dass die Landesregierung nach drei Jahren weitgehendem Stillstand in der Bildungspolitik aktiv wird. Ein Erfolg wäre es, wenn Rahmenbedingungen geschaffen würden, die für mehrere Legislaturperioden Bestand haben und mindestens bis zum Ende der nächsten Wahlperiode im Jahr 2031 Planungssicherheit geben. Gute Bildungspolitik braucht langen Atem. Eltern, Schüler*innen und pädagogische Profis erwarten mehr Investitionen für gute Arbeit in Kitas und Schulen. Priorität muss eine Stärkung der frühen Bildung und der Grundschulen sowie Maßnahmen gegen Bildungsungerechtigkeit haben“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.
Die GEW bietet ihre Mitarbeit beim weiteren Dialog an und erwartet auch, dass Expert*innen aus der Bildungspolitik und der Wissenschaft einbezogen werden. Die geplanten Veränderungen bei der Grundschulempfehlung seien Unsinn. „Warum haben nur drei Bundesländer eine verbindliche Grundschulempfehlung? Auch für die geplanten Änderungen bei den Haupt-/Werkrealschulen liegt noch kein vernünftiges Konzept vor. Wir sollten lieber auf die Schulen schauen, die erfolgreich gute Arbeit leisten. Beim Umgang mit Heterogenität können viele Gemeinschaftsschulen und Berufliche Schulen gute Vorbilder sein“, sagte Stein.
„Lehrkräftemangel, Investitionen in frühe Bildung und Grundschulen, ein guter Ganztag und eine mögliche Wiedereinführung von einem zukunftsfähigen G9 geht mit der aktuellen Sparpolitik in Baden-Württemberg nicht. Die Schuldenbremse muss reformiert und der Fokus aller Reformen auf Maßnahmen gegen die Bildungsungerechtigkeit liegen. Wo bleiben mutige Entscheidungen statt jahrelanger Verzögerungen durch Modellversuche wie bei der Einführung des Sozialindex? Wo bleiben kreative Maßnahmen zur notwendigen Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs und der Lehrkräftegewinnung? Eine Bildungsallianz nützt nur dann, wenn es einen klaren Plan und die Bereitschaft zu mutigen Investitionen gibt“, sagte Stein.
Die GEW hatte kürzlich Computerschrott aus Schulen vor dem Stuttgarter Landtag präsentiert und auf den Handlungsbedarf bei der Digitalisierung an Schulen aufmerksam gemacht. „Wenn 35 Jahre nach Einführung der ersten E-Mail-Adressen immer noch nicht alle 130.000 Lehrkräfte über eine eigene dienstliche E-Mail-Adresse verfügen, ist das ein Beispiel, welche Aufgaben noch vor uns liegen. Wir müssen in der Lage sein, fast 1,5 Millionen Schüler*innen auf die durch Klimawandel und Fachkräftemangel wachsenden Herausforderungen fit zu machen“, sagte Stein.