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Haushaltsdebatte

GEW rechnet im Schuljahr 2025/2026 mit mehr Unterrichtsausfall

Das Kultusministerium braucht 990 Stellen, um den steigenden Schülerzahlen zu begegnen. Im Haushalt sind jetzt 300 vorgesehen. Das sei eine Zumutung für Schüler*innen und Eltern, zeigt sich GEW-Landesvorsitzende Monika Stein enttäuscht.

Die Bildungsgewerkschaft GEW rechnet im nächsten Schuljahr 2025/2026 mit mehr Unterrichtsausfall, da die Landesregierung nicht genügend Stellen für die steigenden Schüler*innenzahlen schaffen will.

„Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte selbst vor der Presse den Bedarf von 990 zusätzlichen Stellen aufgrund steigender Schüler*innenzahlen bestätigt. Jetzt soll es 300 Stellen geben, die auch noch auf Kosten des guten Förderprogramms Rückenwind gehen. Das ist peinlich und eine Zumutung für die 1,5 Millionen Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte, die im nächsten Schuljahr noch mehr jonglieren müssen. Der Unterrichtsausfall wird weiter steigen. Die Regierungsparteien Grüne und CDU werden sich im Landtagswahlkampf zurecht auf Elternproteste einstellen müssen. Der letzte Doppelhaushalt dieser Wahlperiode enthält gute Ansätze für die Bildungspolitik. Gleichzeitig ist die Landesregierung wie schon die Jahre zuvor nicht mutig genug. Was nützt uns Sparen, wenn es uns nicht gelingt, unsere Kinder und Jugendlichen fit zu machen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Junge Menschen, die nicht so gut gefördert und ausgebildet, wie wir es eigentlich könnten, sind auch Schulden, die wir der nächsten Generation vererben“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Beim gemeinsamen Schulbesuch in der Gemeinschaftsschule Blaubeuren hatte im November der Fraktionsvorsitzende der CDU, Manuel Hagel, noch zusätzliche Stellen in Aussicht gestellt. „Dass diese Zusage jetzt nicht gehalten wird, ist sehr enttäuschend. Wenn die CDU ab 2026 wirklich die erste Rolle in der Landesregierung spielen will, sollte sie sich von der früheren Kultusministerin Annette Schavan beraten lassen. In ihrer Amtszeit sind zurecht Tausende neuer Lehrkräftestellen entstanden“, so Stein.

„Kitas, Grundschulen, G9, Ganztag, Inklusion, berufliche Orientierung, Demokratiebildung, Vertretungsreserve et cetera: Die Liste der notwendigen Projekte ist lang. Selbst wenn nur dringend notwendige Investitionen in die frühe Bildung, in die Sonderpädagogik und den Ganztagsausbau in Angriff genommen werden, reicht das Geld im Landeshaushalt nicht. Mit Sprachfit und dem geplanten Stellenaufwuchs sind gute Ansätze im Haushalt erkennbar und einige notwendige Posten abgedeckt. Allerdings sollte den Landtag aufrütteln, dass Baden-Württemberg seit Jahren auf Platz 16 der Bundesländer die rote Laterne hält, was die Lehrkräfte-Schüler*innen-Relation in Grundschulen betrifft“, sagte die GEW-Landeschefin.

Die GEW erinnert auch an weitere nicht eingelöste Versprechen. „Es war prima, dass wir mit Kultusministerin Theresa Schopper vor zwei Jahren nach jahrelangem GEW-Prostest die Sommerferienbezahlung der befristet beschäftigten Lehrer*innen feiern konnten. Die Referendar*innen werden aber weiter entlassen. Wir kennen keinen anderen Arbeitgeber, der seine ausgebildeten Fachkräfte nach der Ausbildung erst einmal entlässt, um sechs Wochen lang Geld zu sparen. Mit seinem Umgang mit den gut 4.000 Referendar*innen zeigt das Land der Generation Z, dass es nicht besonders sexy ist, im Landesdienst zu arbeiten“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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