Fachkräftemangel
GEW rechnet mit weiteren Einschränkungen von Kita-Öffnungszeiten
Mit Ausnahmeregelungen für größere Gruppen schössen die Träger ein Eigentor, mahnt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Das erhöhe die Belastung und sorge dafür, dass Fachkräfte aufhören. Die GEW fordert attraktive Arbeitsbedingungen.
Die Bildungsgewerkschaft GEW rechnet damit, dass es in Baden-Württemberg aufgrund des Fachkräftemangels zu weiteren Einschränkungen von Kita-Öffnungszeiten kommen wird.
„Ein Blick auf die Situation der Leitungen von Kindertageseinrichtungen zeigt, warum es schwierig ist, Nachwuchs zu gewinnen und immer wieder Erzieher*innen ihren Job aufgeben. Kitaleitungen sind es, die den Kopf hinhalten müssen, wenn die Öffnungszeiten nicht mehr eingehalten werden können. Sie müssen ausbaden, wofür sie nichts können. Mit Ausnahmeregelungen für größere Gruppen schießen die Träger ein Eigentor. Sie erhöhen die Belastung und sorgen dafür, dass Fachkräfte aufhören, Leitungen aufgeben und junge Menschen andere Berufe mit besseren Arbeitsbedingungen wählen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von den Kita-Trägern und den Verantwortlichen in der Landesregierung mehr konkrete Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in Kitas.
„Natürlich helfen auch Werbekampagnen. Junge Menschen entscheiden sich aber nicht alleine aufgrund von Instagram-Werbung für einen Beruf, sondern sie wollen attraktive Arbeitsbedingungen. In den Kitas können die Arbeitgeber mehr tun, indem sie die Kita-Gruppen verkleinern statt vergrößern, mehr Vor- und Nachbereitungszeit anbieten und mit überzeugenden pädagogischen Konzepten arbeiten. Trotz wachsender Beschäftigtenzahlen haben wir einen dramatischen Fachkräftemangel, weil die Betreuungsangebote endlich ausgebaut wurden und die Kinderzahlen steigen. Dazu kommen zu viele pädagogische Profis, die aufgrund der wachsenden Belastung nicht lange in diesem eigentlich wunderschönen Beruf bleiben und aufgeben“, sagte die GEW-Landeschefin.
Die GEW setzt sich dafür ein, dass Kitaleitungen von fachfremden Tätigkeiten durch zusätzliche Personen mit administrativem Knowhow entlastet werden. „Ein Zeichen zur Stärkung von Kitaleitungen könnte die Landesregierung setzen, indem sie dafür sorgt, dass zuverlässig und dauerhaft ausreichend Zeit für Kitaleitungsaufgaben finanziert wird, mindestens 25 Prozent pro Kita-Gruppe, und zusätzlich Mittel für Kitasozialarbeit und Fachkräfte aus den Gesundheitswesen bereitgestellt werden. Diese Expertise on top wäre nicht nur entlastend für Kitaleitungen und ihre Teams, sie wäre lohnend für die Kinder und ihre Familien. Der Chancen- und Bildungsgerechtigkeit in unserem Land kämen wir somit einen Schritt näher“, so Stein.