Tarifverhandlungen für Beschäftigte bei Bund und Kommunen
Gewerkschaften fahren mit Rückenwind nach Potsdam
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben einen Tag vor der dritten Verhandlungsrunde ein Zeichen gesetzt: 9.000 sind unter anderem in Freiburg, Stuttgart, Ulm und Tübingen für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen.
An den Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Kommunen in Baden-Württemberg haben heute gut 9.000 Beschäftigte teilgenommen. In der gesamten Streikwoche haben in Baden-Württemberg über 20.000 Beschäftigte mitgestreikt. Morgen beginnt in Potsdam die dritte und vielleicht entscheidende Verhandlungsrunde. Gestreikt wird heute unter anderem in Freiburg, Stuttgart, Ulm und Tübingen und vielen umliegenden Landkreisen. Morgen wird in Stuttgart und dem Umland gestreikt.
„Die Streikbewegung der letzten Wochen gibt uns Rückenwind für die Verhandlungen. Die Arbeitgeber sollten verstanden haben: Wir brauchen einen besseren öffentlichen Dienst. Dazu gehören attraktive Arbeitsplätze mit guten Gehältern. Was jetzt nötig ist, haben wir mit unseren Forderungen beschrieben. Jetzt braucht es mutige Entscheidungen für die Beschäftigten“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.
„Die Kolleg*innen haben bei den Streiks toll mitgezogen. Sie erwarten ein gutes Ergebnis. Abspeisen werden sie sich nicht lassen. Falls notwendig sind sie für weitere Streiks bereit. Das Gehalt muss hoch und sie wollen endlich richtig entlastet werden. Die Wahrheit ist: der Personalmangel in den Kitas geht auf Kosten der Gesundheit der Kolleg*innen. Dagegen helfen nur bessere Arbeitsbedingungen, die Vorschläge liegen auf dem Tisch“, sagte Helena Pantelidis, Geschäftsführerin des GEW-Bezirks Südbaden, beim Warnstreik in Freiburg.
„In vielen Kitas wird über dem Limit gearbeitet. Das muss ein Ende haben. Wertschätzung hat ihren Preis. Wir wollen Gehälter, mit denen die Kolleg*innen gut leben können. Sie müssen raus aus dem Hamsterrad und brauchen endlich Zeit und Ruhe für die Kinder“, sagte Matthias Gruner, Vorsitzender des GEW-Kreises Reutlingen/Tübingen beim Warnstreik in Tübingen.
In der Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und den Kommunen fordern die Gewerkschaften acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütung und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich steigen. Außerdem werden drei zusätzliche freie Tage pro Jahr und ein weiterer zusätzlicher freier Tag für Gewerkschaftsmitglieder gefordert sowie ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen. Ein weiteres Ziel ist die Wiederaktivierung der Altersteilzeit.
Nach den ergebnislosen ersten beiden Verhandlungsrunden sind die nächsten Verhandlungen für den 14. bis 16. März 2025 terminiert. Die Verhandlungen finden in Potsdam statt. ver.di leitet dort die Verhandlungen für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).