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Zentrum für Abbau der Schulqualität?

Lehrkräfteausbildung soll in Zeiten des Lehrkräftemangels unattraktiver werden

Den Vorschlag des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung, die Unterrichtsverpflichtung für Lehramtsanwärter*innen und Referendar*innen zu erhöhen, kritisiert die GEW scharf. Der Druck in der Lehrkräfteausbildung ist schon jetzt zu groß.

Foto: Pixabay / CC0

Die Bildungsgewerkschaft GEW reagiert auf den Vorschlag, die Unterrichtsverpflichtung für Lehramtsanwärter*innen und Referendar*innen zu erhöhen, mit ungläubigem Kopfschütteln.

„Alle Expert*innen der Lehrkräftebildung sind sich einig, dass die Qualität in der Ausbildung aufgrund des großen Drucks, unter dem die angehenden Lehrer*innen arbeiten müssen, leidet. Die Verlängerung des Referendariats auf 24 Monate und eine Senkung der Unterrichtsverpflichtung sind einige der Vorschläge, die dazu beitragen würden, dass die jungen pädagogischen Profis besser auf die immer herausforderndere Arbeit in den Klassenzimmern vorbereitet würden“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Dass ausgerechnet das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) einen Vorschlag macht, der die Attraktivität und das Niveau der Lehrkräfteausbildung senken wird, sorgt bei der GEW für Unverständnis.

„Wir warten seit Jahren auf gute Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte, die als Quereinsteiger*innen unterrichten. Tausende Lehrkräfte werden von der Landesregierung nur befristet eingestellt, weil sie nicht über alle Qualifikationen für den Beruf einer Lehrkraft verfügen. Warum schafft es das Kultusministerium nicht, hier ausreichend Angebote zu machen und weitere Quereinsteiger*innen zu gewinnen? Das würde für die Unterrichtsversorgung mehr bringen als eine zusätzliche Unterrichtsstunde pro Referendar*in“,

kritisierte die GEW-Landeschefin.

Die GEW erinnert daran, dass vor einigen Jahren Kultusministerin Susanne Eisenmann ihre Kabinettskollegin und weiterhin aktuelle Wissenschaftsministerin Theresia Bauer kritisierte, weil es in den Lehramtsstudiengängen zu viele Studienabbrecher*innen gebe. Damals wurde vereinbart, dies in einer Studie zu untersuchen und nach Wegen zu suchen, wie mehr Studierende zum Abschluss und in den Lehrerberuf geführt werden können.

„Auf das Ergebnis dieser Studie warten wir immer noch. Auch zwischen Studienabschluss und dem Ende des Referendariats gehen uns zu viele angehende pädagogische Profis verloren. Mit einer Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung verschärft das Kultusministerium den Mangel, statt ihn zu verringern. Erst die Ideen von Kretschmann zu Teilzeitlehrkräften und jetzt soll ein Zentrum für Schulqualität mit schlechteren Rahmenbedingungen eine bessere Lehrerausbildung organisieren? Es gibt keine Konzepte der grün-schwarzen Landesregierung in der Bildungspolitik und zum Fachkräftemangel, stattdessen nur Ideen, die kopf- und hilflos wirken“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395