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Freibadsaison beginnt

Mehr als die Hälfte der Grundschulkinder kann nicht sicher schwimmen

Die GEW fordert, dass das Land mehr Geld für den Schwimmunterricht an Schulen zur Verfügung stellt. Damit wollen die Bildungsprofis einer alarmierenden Entwicklung begegnen, die sich auch in Baden-Württemberg abzeichnet.

Schülerinnen und Schüler beim Schwimmunterricht
Foto: © imago

Die Bildungsgewerkschaft GEW spricht sich zum Start der Freibadsaison dafür aus, dass jedes Kind in der Grundschule schwimmen lernt und die Landesregierung mehr Geld für den Schwimmunterricht zur Verfügung stellt.

59 Prozent der Grundschulkinder können laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gemeinschaft (DLRG) nicht sicher schwimmen. Nur noch ein kleiner Teil der Kinder lernt das Schwimmen in der Schule. Die Zahl der ertrunkenen Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren ist im vergangenen Jahr in Deutschland um 38 Prozent stark gestiegen. Es gab in dieser Gruppe 71 Todesopfer, darunter 26 im Vor- und Grundschulalter. Auch in Baden-Württemberg sind 2018 mehr Menschen ertrunken als im Vorjahr.

„Es darf nicht sein, dass ein Kind während seiner gesamten Schullaufbahn nicht einmal Schwimmunterricht bekommt. Wenn Mutter und Vater selbst nicht schwimmen können, kein Schwimmbad in der Nähe ist oder die Eintrittspreise zu teuer sind, dann fällt das Schwimmen ganz aus. Wenn die Kultusministerin die Verantwortung den Eltern zuschiebt, kennt sie ihren eigenen Bildungsplan nicht. Natürlich müssen die Schulen in die Lage versetzt werden, den Kindern Schwimmen beizubringen“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Schulen Zugang zu Schwimmbädern ermöglichen

Mit dem Schwimmunterricht kann laut DLRG unter anderem erreicht werden, dass die Anzahl von Toten bei Schwimmunfällen zurückgeht. „Es darf weder Ausreden geben, noch gespart werden, wenn es um das Leben von Kindern geht. Alle Schulen müssen Zugang zu Schwimmbädern bekommen. Dort, wo der Weg zum Schwimmbad zu weit ist, muss der Schwimmunterricht mehrstündig stattfinden. Dafür brauchen die Schulen mehr Zeit und Personal. Sonst bleibt nach dem Weg zum Schwimmbad, Umziehen und Duschen oft nicht einmal eine Stunde für den Unterricht im Wasser. Nur so kann vermieden werden, dass der Schwimmunterricht weiterhin die Schwachstelle des Sportunterrichts bleibt“, so Moritz.

Jede vierte Grundschule in Baden-Württemberg hat keinen Zugang zu einem Schwimmbad, an vielen Schulen fehlen Schwimmlehrer, immer wieder gehen Lehrkräfte mit ihrer Klasse zum Schwimmunterricht, die vorher noch nie in einem Schwimmbad standen. Schwimmunterricht steht in den Schulen in der Regel ab der 3. Klasse auf dem Programm, dieser ist aber oft zu kurz, damit Nichtschwimmer dort das Schwimmen lernen.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395