Berufliche Schulen
Mehr Fantasie bei der Lehrkräftegewinnung
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein erwartet vom Kultusministerium mehr Engagement bei der Gewinnung von Lehrkräften – und schlägt ein Stipendien-Programm für Studierende vor, die sich verpflichten, in ländlichen Regionen zu unterrichten.
Die Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt den Berufsschullehrerverband (BLV) Baden-Württemberg zum Thema Lehrkräftegewinnung für Berufliche Schulen und erwartet vom Kultusministerium mehr Engagement und Fantasie bei der Gewinnung von Lehrkräften.
„Jeder kleine Handwerksbetrieb unternimmt mehr für die Nachwuchsgewinnung als die Landesregierung beim Werben für Bildungsberufe. Ein paar Plakate und das Winken mit der Verbeamtung reichen nicht, um genügend Nachwuchs für pädagogische Berufe zu finden. Warum zum Beispiel nicht ein Programm mit Stipendien für Lehramtsstudierende starten, die sich verpflichten, anschließend in ländlichen Regionen zu unterrichten?“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.
Auch die GEW setzt sich dafür ein, dass die Einführung von G9 nicht zulasten anderer Schularten wie der Beruflichen Gymnasien und der Sekundarschulen gehen darf.
An den Beruflichen Schulen ist die Zahl von Bewerber*innen mit zwei allgemeinbildenden Fächern um 60 Prozent zurückgegangen und die Zahl der gewonnenen Lehrkräfte mit Gymnasialausbildung ist innerhalb von zwei Jahren um ein Drittel gesunken. Traditionell werden an diesen Schulen Bewerber*innen aus dem allgemeinbildenden Bereich eingestellt. Auch im Fach Sozialpädagogik/Pädagogik gibt es einen Rückgang, was Auswirkungen auf die Erzieher*innenausbildung hat.
Die Bildungsgewerkschaft weist auch darauf hin, dass die Schüler*innenzahlen im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf am stärksten gestiegen und zu wenig Lehrkräfte und Räume für die vielen Zugewanderten vorhanden sind.
Die GEW organisiert Lehrkräften aller Schularten, darunter auch mehrere tausend an Beruflichen Schulen.
8.100 Zuwanderer*innen an Beruflichen Schulen
An den öffentlichen Beruflichen Schulen waren nach Angaben des Statistischen Landesamts 2023/2024 landesweit 319.000 Jugendliche und junge Erwachsene in den Klassenzimmern, 0,5 Prozent weniger als im Schuljahr davor. Dort stiegen nur die Zahlen der Schüler*innen im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB, einschließlich VABO) um 15 Prozent. Unter den 10.200 Personen sind 8.100 Zuwanderer*innen. Etwa 70.000 Schüler*innen sind an privaten Beruflichen Schulen.