Lehrkräftemangel
Mehr tun für den Nachwuchs
Die GEW fordert vom Kultusministerium, dafür zu sorgen, dass in jedem Klassenzimmer zum Beginn des Schuljahres eine Lehrkraft steht. Jede nicht besetzte Stelle sei eine zu viel, mahnt Landesvorsitzende Monika Stein.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet „mehr als Appelle und warme Worte“, um überall in Baden-Württemberg dafür zu sorgen, dass in jedem Klassenzimmer zum Beginn des Schuljahres eine Lehrkraft steht.
„Es ist gut, dass die Zahl der offenen Stellen geringer ausfällt als vor einem Jahr. Doch jede nicht besetzte Stelle ist eine zu viel. Zudem steigt die Zahl der Quereinsteiger*innen und niemand weiß, wo das Personal für die geplanten pädagogischen Konzepte und die weiter steigenden Schüler*innenzahlen herkommen soll. Wir empfehlen dem Kultusministerium einen Besuch beim Handwerksbetrieb und einem großen Automobilhersteller. Dort gibt es jede Menge Ideen, was Arbeitgeber bei der Nachwuchswerbung tun können. Wir erwarten mehr Einsatz und mehr Fantasie. Warum gibt es zum Beispiel kein Stipendienprogramm für Lehramtsstudierende, die sich dann verpflichten, eine Zeitlang in ländlichen Regionen zu arbeiten? Wir kennen auch keinen anderen Arbeitgeber, der seine ausgebildeten Fachkräfte nach der Ausbildung erst einmal entlässt, um sechs Wochen lang Geld zu sparen. Mit seinem Umgang mit den gut 4.000 Referendar*innen zeigt das Land der Generation Z, dass es nicht besonders sexy ist, im Landesdienst zu arbeiten“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.
Schulsozialarbeit flächendeckend ausbauen
Angesichts der zunehmenden Zahlen von Gewalttaten auch im Umfeld von Schulen setzt sich die GEW für einen Ausbau der Schulsozialarbeit ein. Die Bildungsgewerkschaft lobt den bisherigen Ausbau und will erreichen, dass landesweit Qualitäts-Standards festgelegt werden und den Ausbau in einem Stufenplan fortsetzen.
„An 89 Prozent der Gymnasien in Baden-Württemberg gibt es Schulsozialarbeit, aber nur an gut 55 Prozent der Grundschulen. Während in Heidelberg alle Schüler*innen Angebote der Schulsozialarbeit nutzen können, sind es im Ostalbkreis nur 42 Prozent der Schulen. Dass wieder einmal Grundschulen zu kurz kommen, muss zuerst geändert werden. Wir brauchen einen flächendeckenden Ausbau der Schulsozialarbeit und schlagen einen Stufenplan vor, in dem jährlich 100 neue Stellen entstehen“, sagte Stein.
Die GEW hat im Dezember 2023 eine Studie zur Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg vorgestellt.