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Dilettantische Sommerloch-Debatte um Gemeinschaftsschulen

GEW: Gemeinschaftsschulen stoßen zunehmend auf Akzeptanz

Stuttgart – Die Bildungsgewerkschaft GEW nennt die aktuelle Debatte über die Gemeinschaftsschule eine „typische dilettantische Sommerloch-Debatte ohne Niveau“. „Die selbst ernannten Bildungsexperten und Bildungspolitiker, die sich gerade zu Wort melden, sollten lieber Urlaub machen. Der Tübinger Schulbericht gibt keine Anhaltspunkte für die Bewertung der fast 300 Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg Es erschreckt mich, dass die Oppositionsfraktionen sich nicht zu schade sind, auf Kosten engagierter Lehrkräfte einer namentlich benannten Schule Stimmung gegen eine wesentliche bildungspolitische Reform zu machen. Ich habe in 40 Jahren nicht erlebt, dass ein interner Bericht, der dazu gedacht ist, einer einzelnen Schule Anregungen zur Verbesserung ihrer Arbeit zu machen, benutzt wird, um eine ganze Schulart in Frage zu stellen“, sagte am Donnerstag (27.08.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die Tübinger Schule war eine von zehn Schulen, der im Rahmen eines Forschungs­projekts vor etwa zehn Monaten Schulberichte zur Verfügung gestellt wurden, die die interne Qualitätsentwicklung unterstützen sollen. Diese Berichte repräsentieren nicht den aktuellen Stand, waren ausschließlich für den internen Gebrauch an den Schulen vorgesehen und trugen aus datenschutzrechtlichen Gründen einen von der Forscher­gruppe angebrachten Vertraulichkeitsvermerk. „Wer einen solchen Bericht benutzt, um eine bildungspolitische Debatte zu führen, hat weder Ahnung von Bildungsforschung noch von der Qualitätsentwicklung und dem Alltag an den Schulen“, sagte Moritz.

Die GEW sieht die Gemeinschaftsschulen im Südwesten auf einem guten Weg. „Das Interesse an Gemeinschaftsschulen wächst bei Eltern und Schulträgern. Viele Gemeinden, in denen die CDU die Mehrheit stellt, setzen auf die Gemeinschafts­schule. Das zeigt, dass sich dieses Thema nicht für ideologische Debatten eignet. Über die Akzeptanz und den Erfolg von Gemeinschaftsschulen entscheidet deren Qualität und pädagogische Attraktivität. Dass in einer Startphase nicht alles rund läuft, ist völlig normal“, sagte Moritz. Die GEW setzt sich seit 2011 dafür ein, dass die Landesregierung die Rahmenbedingungen für Gemeinschaftsschulen und andere Reformen verbessert und Lehrkräfte besser unterstützt.