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Eisenmann stoppt Schulversuch „Grundschule ohne Noten“

GEW: Erfolgreicher Schulversuch wird ohne Not und Fachkenntnis gekürzt

Stuttgart – Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert den Stopp des Schulversuchs „Grundschule ohne Noten“. „Die Streichung ist ein weiterer Alleingang der Kultusministerin, die sich offenbar nicht einmal mit dem wissenschaftlichen Ansatz des Schulversuchs befasst hat. Ziel dieses Schulversuches war es, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler, das Selbstwertgefühl und die Eigenverantwortung zu steigern. Ein weiteres Mal werden die Lehrkräfte bei pädagogischen Entscheidungen übergangen. Weder die Eltern, noch die Schüler und Lehrkräfte wurden angehört oder befragt. Kultusministerin Eisenmann begründet die Streichung mit der fehlenden Evaluation des Schulversuchs. Diese Evaluation war den Schulen aber genau vom Kultusministerium zugesagt worden. Die Versuchsschulen haben die Einlösung dieser Zusage wiederholt eingefordert.

Die Grundschulen bleiben weiter das Stiefkind der grün-schwarzen Bildungspolitik, müssen unter dem hausgemachten Lehrermangel leiden und die engagierten Lehrkräfte werden zu allem Überfluss noch für schlechte Ergebnisse in Vergleichsstudien von der Politik verantwortlich gemacht“ sagte am Freitag (10.11.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Zehn Schulen haben seit dem Schuljahr 2013/14 erfolgreich mit ihren Schüler/innen alternative Formen der Leistungsmessung und -rückmeldung umgesetzt. Die Schulen gestalteten in sehr enger Zusammenarbeit mit den Eltern den Schulversuch transparent. Die Rückmeldungen der Eltern sind ausgesprochen positiv. Die Kinder haben in großem Maße von dieser Arbeit profitiert. Die Lehrkräfte sind vom Erfolg des Schulversuchs überzeugt, der in beträchtlichem Umfang zusätzliches Engagement, Mehrarbeit und Investitionen des Schulträgers beinhaltet.

Die GEW erwartet, dass der Schulversuch verlängert und eine wissenschaftliche Begleitung eingerichtet wird. „Wir haben keinerlei Verständnis dafür, dass wichtige pädagogische Impulse in einer Phase ignoriert werden, in der es in der Schulpolitik explizit um die Qualität der Grundschule geht. Die Kultusministerin hat keine inhaltliche Begründung für die Streichung des Schulversuches geliefert. Mit Bildungspolitik nach Bauchgefühl wird es nicht gelingen, die Qualität in unseren Schulen zu steigern. Auch bei der Entscheidung gegen die Grundschrift und eine Leselernmethode gab es keine wissenschaftliche Grundlage für das Vorgehen des Kultusministeriums. Es ist falsch und ignorant gegenüber den pädagogischen Profis in den Klassenzimmern, den Grundschulen zu unterstellen, dass sie keinen Wert auf Leistung legen. Der Schulversuch zeigt, dass es andere Wege gibt, Leistung zu messen und den Schülern und ihren Eltern wertvolle und differenzierte Rückmeldungen ohne Noten zu geben“, sagte Moritz.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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