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Realschulen stärken: Unterstützung für 13.500 Lehrkräfte

Die GEW begrüßt das Konzept zur Weiterentwicklung der Realschulen als wichtiges Signal für die Schüler/innen und die 13.500 Lehrer/innen an diesen Schulen.

Weiterentwicklung des Gymnasiums braucht sachliche Debatte

(Zumeldung PK Staatsmin, 05.05.15)

Stuttgart – Die Bildungsgewerkschaft GEW begrüßt das Konzept zur Weiterentwicklung der Realschulen als wichtiges Signal für die Schüler/innen und die 13.500 Lehrer/innen an diesen Schulen. „Es ist gut, dass Kultusminister Andreas Stoch die Vorschläge der GEW und der Schulleitungen an Realschulen aufgegriffen hat und die Landesregierung das Konzept jetzt umsetzen will. Je mehr Haupt- und Werkrealschulen schließen müssen, desto mehr schwächere Schülerinnen und Schüler wechseln an die Realschulen. Darauf braucht es Antworten. Dazu gehören zusätzliche Lehrerstellen und veränderte Lernkonzepte. Die 500 Stellen werden nicht reichen“, sagte am Dienstag (05.05.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Das heute ebenfalls vorgestellte „Förderprogramm Lehrerbildung“ ist für die GEW ein richtiger Schritt. „Die Lehrerbildung wurde von den Vorgängerregierungen über viele Jahre vernachlässigt, Reformkonzepte verschwanden in der Schublade. Der Umbau an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen wird noch weitere Investitionen benötigen“, sagte Moritz.

Zur aktuellen Debatte um das Papier „Gymnasium 2020“ rät die Bildungsgewerkschaft zu einer sachlichen Debatte. „Die Aufregung um das Papier Gymnasium 2020 kann ich nicht nachvollziehen. Die vielen tausend GEW-Mit¬glieder an den Gymnasien erwarten eine Weiterentwicklung ihrer Schulart. Dafür enthält diese Ideensammlung auch positive Ansätze. Es darf nicht sein, dass Schularten um Schüler/innen konkurrieren. Vielmehr muss ein auf alle Schularten abgestimmtes Schulkonzept geschaffen werden“, sagte Moritz. Die GEW nennt den Umgang mit Heterogenität an allen Schulen eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre. Die Realschulen haben derzeit die größten Klassen und die heterogenste Schülerschaft der weiterführenden Schulen.

 

230.000 Schüler/innen an 429 Realschulen

Die GEW hatte sich im vergangenen Jahr in Gesprächen mit der Arbeitsgemeinschaft der Realschulrektoren und Kultusminister Andreas Stoch dafür stark gemacht, dass die Realschulen zusätzliche Mittel für den Umgang mit der großen Heterogenität an den Schulen erhalten. Zur Weiterentwicklung gehört unter anderem, dass die Klassen 5 und 6 als Orientierungsstufe gestaltet werden, zeitweise in Kernfächern temporäre leistungsdifferenzierte Kurse eingerichtet werden und auch der Hauptschulabschluss in der Schule erworben werden kann.

„Damit wird dazu beigetragen, dass wir schwächere Schülerinnen und Schüler nicht zu Verlierern unseres Bildungssystems machen“, sagte Moritz. „Derzeit haben beim Wechsel an die Realschule 18,4 Prozent der Schüler eine Gymnasialempfehlung und 24,3 Prozent eine Empfehlung für die Haupt-/ Werkrealschule. Für den Umgang mit dieser Heterogenität brauchen wir die versprochenen zusätzlichen Poolstunden sowie Unterstützung bei der Schul-, Unterrichts- und Teamentwicklung. Schülerinnen und Schüler zu unterschiedlichen Bildungsabschlüssen zu führen ist eine pädagogische Herausforderung“, sagte Moritz.

Die GEW organisiert die meisten Lehrer/innen an den Realschulen im Südwesten. Derzeit werden etwa 230.000 Schüler/innen an 429 öffentlichen Realschulen von 13.500 Lehrkräften unterrichtet.