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Studie über Motive und Ursachen des Studienabbruchs

GEW: Soziale Herkunft darf kein Hindernis für Bildungserfolg sein

Stuttgart - 18 Prozent der Bachelor-Studierenden in Baden-Württemberg verlassen die Hochschule ohne Abschluss. Die Studie zeigt, dass zentrale Voraussetzungen für den Studienerfolg schulische Vorbereitung und sozialer Hintergrund sind. Ein Zusammenhang besteht zwischen Art und Note der Hochschulzugangsberechtigung und dem Studienerfolg: Studierende, die ihre Hochschulreife nicht an einem Gymnasium, sondern auf anderem Wege erworben haben, beenden ihr Studium öfter vorzeitig - insbesondere aufgrund von Leistungsproblemen.

„Außerdem zeigt die Studie, dass Studienerfolg in Baden-Württemberg immer noch sehr stark von der Herkunft abhängt: Studierende, die aus Elternhäusern stammen, in denen beide Elternteile studiert haben, sind signifikant erfolgreicher als jene ohne akademisch gebildete Eltern und immer noch deutlich erfolgreicher beim Studium als wenn nur ein Elternteil studiert hat“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg am Freitag (02.06.) in Stuttgart. „Die Politik muss endlich mehr Geld für Bildung in die Hand nehmen, der Bildungserfolg darf nicht von der sozialen Herkunft abhängen,“ so Moritz weiter.

Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert, ein Orientierungssemester vor dem eigentlichen Fachstudium einzuführen, ein Monitoringsystem für den Studienverlauf zu etablieren und die Schüler/innen durch Informationen eine besserer Orientierung zur Berufs- und Studienwahl zur Verfügung zu stellen.

Die Studierenden an Hochschulen werden immer heterogener: Menschen, die über eine berufliche Qualifizierung oder den zweiten Bildungsweg an die Hochschule gelangen, Menschen mit Beeinträchtigung oder chronischer Erkrankung, Menschen mit Migrationshintergrund. Aus Sicht der GEW, ist das ein gesellschaftlicher Gewinn und auch ein Gewinn für die Hochschulen und die Wissenschaft. Es müssen gezielte Angebote für Studieninteressierte mit Migrationshintergrund und/oder aus Nichtakademikerfamilien gemacht werden.

Die GEW erwartet von der Landesregierung ein Umsteuern in der Finanz- und Bildungspolitik. „Wir geben im internationalen Vergleich viel zu wenig für unsere Kitas, Schulen und Hochschulen aus. Wer die Abbrecherquote reduzieren will, muss den Bildungsbereich besser finanzieren!“, sagte Moritz.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
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