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Landesweiter Gymnasialtag

Unterrichtsverpflichtung an Gymnasien senken

Eine Arbeitszeitstudie für Gymnasiallehrkräfte in Niedersachsen zeigt: Viele Lehrerinnen und Lehrer sind am Limit. Sie leisten 50.000 unbezahlte Überstunden pro Woche. Die GEW setzt sich für eine Senkung der Unterrichtsverpflichtung an Gymnasien ein.

Eine Lehrerin unterrichtet eine 12. Klasse im Fach Deutsch.
Foto: © imago

Die Bildungsgewerkschaft GEW setzt sich für eine Senkung der Unterrichtsverpflichtung an Gymnasien ein. „Die Arbeitszeitstudie für Gymnasiallehrkräfte in Niedersachsen lässt sich auch auf Baden-Württemberg übertragen. Die Überstundenberge in den Gymnasien wachsen, viele Lehrerinnen und Lehrer sind am Limit. Wir brauchen eine Senkung des Deputats und Anrechnungsstunden für die vielfältigen Aufgaben, die an den Gymnasien zu stemmen sind“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart. Anlass ist eine landesweite GEW-Tagung für Gymnasiallehrkräfte, auf der Dr. Frank Mußmann von der Universität Göttingen über die niedersächsische Studie zur Lehrerarbeitszeit berichtete.

Eine repräsentative mit wissenschaftlicher Begleitung durchgeführte Arbeitszeitstudie der GEW bestätigt für niedersächsische Gymnasiallehrkräfte 50.000 unbezahlte Überstunden pro Woche. 19 Prozent der Lehrkräfte haben Arbeitswochen, die länger als 48 Stunden sind und Teilzeitkräfte sind besonders belastet. Die Arbeitszeit hängt eng mit der Qualität der Arbeit zusammen und ist ein Faktor für die Attraktivität des Lehrerberufs.

Gesellschaftswissenschaften in der Oberstufe stärken

Die Bildungsgewerkschaft setzt sich für Nachbesserungen bei der „Neuen Oberstufe“ und eine Stärkung der Gesellschaftswissenschaften in der Kursstufe ein. „Die Rückkehr zu fünfstündigen Leistungs- und dreistündigen Basisfächern ist positiv. Wir wollen, dass Friedensbildung, Erziehung zur Demokratie, politische und ethische Bildung im neuen Oberstufensystem nicht hinter Naturwissenschaften und Fremdsprachen zurückstehen“, sagte Moritz.

Während die Schülerinnen und Schüler an den 459 Gymnasien in Baden-Württemberg auf dem Weg zum Abitur im Bereich der Fremdsprachen und der Naturwissenschaften jeweils einen echten Schwerpunkt setzen können, ist dies im Bereich der Gesellschaftswissenschaften nicht vorgesehen.

Die GEW erwartet von der Landesregierung einen zügigen Ausbau der Vertretungsreserve. „Wir haben für die Gymnasien genug Bewerberinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. Es ist angesichts der vielen Ausfälle längst überfällig, die feste Vertretungsreserve mit zusätzlichen Planstellen auszubauen und für eine bessere Unterrichtsversorgung zu sorgen“, so die GEW-Chefin.

Die Landesvorsitzende berichtete auf der Tagung, dass die GEW in den Gymnasien wie auch in allen Schularten und Bildungsbereichen seit Jahren steigende Mitgliederzahlen zu verzeichnen hat. Mit 50.000 Mitgliedern ist die Bildungsgewerkschaft die größte bildungspolitische Interessenvertretung in Baden-Württemberg.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395