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Heterogene Schülerschaft

Realschulen zeitgemäß weiterentwickeln und ausstatten

Die Realschule ist die Schulart mit der größten Heterogenität – und braucht mehr Unterstützung. Ein Arbeiten an der Realschule dürfe nicht zu einer ständigen Zerreißprobe für die Kolleg*innen werden, mahnt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein spricht mit der Presse.
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein spricht mit der Presse.

Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert von der Landesregierung mehr Unterstützung für die Realschulen. Für die Schulart mit der größten Heterogenität ist es besonders wichtig, mehr Ressourcen zu erhalten und Konzepte weiterzuentwickeln.

„Die vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben gesellschaftlich und schulpolitisch einen großen Wandel mit sich gebracht. Das hat sich auf die Realschulen stark ausgewirkt. Damit in den Realschulen weiterhin erfolgreich und angemessen gelehrt und gelernt werden kann, muss diesen Veränderungen Rechnung getragen werden. Ein Arbeiten an der Realschule darf nicht zu einer ständigen Zerreißprobe für die Kolleg*innen werden. Eine Realschule, wie wir sie uns wünschen, braucht deshalb Veränderungen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Das Wahlverhalten der Elternschaft nach der Grundschule hat sich verändert, verstärkt durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung. So ist an den Realschulen eine heterogenere Schülerschaft als früher entstanden. Das G-Niveau und der Hauptschulabschluss gehören deshalb inzwischen zum Profil der Realschulen. Ebenso tragen Inklusion und Lernende, die aus den Vorbereitungsklassen in die Regelklassen wechseln, zur steigenden Heterogenität bei und sind gesellschaftlich nicht mehr aus der Realschule wegzudenken.

„An den meisten Realschulen bestehen die Klassen aus Schüler*innen, die teils im G- und teils im M-Niveau lernen. Während der Orientierungsstufe in Klasse 5 und 6 kann die Leistungsbewertung derzeit ausschließlich auf dem M-Niveau erfolgen. Das belastet Schüler*innen und Lehrkräfte“, sagte Stein.

„In einer guten Orientierungsstufe könnten Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Fächern auf unterschiedlichen Niveaus lernen. Grundlage müsste die Lernstandserhebung in Klasse 5 sein, die Leistungsbewertung auf G- und M-Niveau würde ab dem zweiten Halbjahr in Klasse 5 stattfinden“, skizzierte Heike Ackermann, Vorsitzende der GEW-Landesfachgruppe Realschulen, die Vorschläge der Bildungsgewerkschaft. Ab Klasse 7 werden alle Lernenden in allen Fächern dem G- beziehungsweise M-Niveau zugeordnet. Die meisten Realschulen trennen die beiden Niveaustufen in den Prüfungsfächern mindestens in den Klassen 9 und 10, meist aber früher. Ackermann forderte einen besseren Handlungsspielraum bei der Gruppenteilung vor allem für kleinere Realschulen, die in ihren Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt seien. Dies wird vor allem bei der direkten Prüfungsvorbereitung zum Problem, da Lernende beider Niveaustufen innerhalb einer Klasse adäquat auf ihre unterschiedlichen Prüfungen vorbereitet werden müssen.

Die GEW fordert für die Realschulen im Land die Einführung eines Coaching-Systems, um vor allem die Schüler*innen, die im G-Niveau lernen, zusätzlich zu unterstützen. Um der heterogenen Schülerschaft gerecht zu werden und mehr Zeit für individuelle Förderung zu haben, ist es dringend erforderlich, den Klassenteiler deutlich zu senken. Der enorme Zuwachs an administrativen und sozialpädagogischen Aufgaben, die die Lehrkräfte bewältigen müssen, belastet diese zusätzlich und erschwert ihre Arbeit.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395
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