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Schulen und Kitas schrittweise öffnen

Unter Corona-Bedingungen Kita und Schule zu organisieren, ist Mammutaufgabe

Kultusministerin Susanne Eisenmann hat einen Fahrplan für die weitere Öffnung des Schul- und Kitabetriebs in Baden-Württemberg vorgestellt. Die GEW würde andere Schwerpunkte als das Kultusministerium setzen.

„Selten haben sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte nach einer Rückkehr in die Schulen so sehr gesehnt wie jetzt. Die geplante schrittweise Öffnung von Schulen ist richtig. Damit das auch klappen kann, sind noch viele Fragen zu klären“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Die Bildungsgewerkschaft GEW würde bei der Planung des Unterrichts bis zu den Sommerferien andere Schwerpunkte als das Kultusministerium setzen. „Nicht nur Kernfächer sollten in den Not-Stundenplan. Nach der langen Quarantäne sind gerade auch Fächer wie Kunst und Musik wichtig. Auch Bewegung und Sport müssen ihren Platz unter Berücksichtigung der Hygieneregeln finden. In der gemeinsamen Zeit in den Klassenzimmern wird es besonders darum gehen, Kinder und Jugendliche zu motivieren, ihnen Lernfreude zurück zu geben und benachteiligte Schülerinnen und Schüler gezielt zu unterstützen“, sagte Moritz.

Verantwortung der Schulträger

Die GEW-Landeschefin sieht auch die Schulträger in der Verantwortung: „Jetzt sind Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Schulbegleitungen für Inklusionskinder wichtiger denn je. Kurzarbeit in diesen Bereichen ist ein Armutszeugnis.“

Die GEW erwartet, dass genau geprüft wird, wie an den einzelnen Schulen sicherer Unterricht umgesetzt werden kann. „Wenn in einer Grundschulklasse 14 Schülerinnen und Schüler in die Klassenzimmer kommen, wäre das vor Corona ein prima Klassenteiler gewesen. Wenn aber jetzt auf Sicherheitsabstände geachtet, die Gänge zur Toilette organisiert und vielleicht auch einmal Konflikte geklärt werden müssen und gleichzeitig Lehrkräfte fehlen, können Schulen und der Infektionsschutz schnell an ihre Grenzen stoßen“, sagte Moritz.

Infektionsschutz in Kitas schwierig einzuhalten

Die größten Herausforderungen für die Einhaltung der Infektionsschutz-Standards sieht die GEW in den Kitas. „Wir brauchen dort deutlich kleinere Gruppen und eine Personalausstattung, die deutlich höher als im regulären Betrieb ist. Gleichzeitig fehlen viele Fachkräfte, die selbst zur Risikogruppen gehören“, so die GEW-Landesvorsitzende. Die GEW erwartet, dass auch die Kita-Träger die Erzieher*innen aus Risikogruppen und die über 60-Jährigen von der Arbeit im direkten Kontakt mit den Kindern freistellen. Die Arbeit mit den Kindern erschwere es, Abstand zu halten und erhöhe das Risiko für das Personal.

Die GEW-Landeschefin begrüßt, dass Lerngruppen für Schüler*innen eingerichtet werden sollen, die weder digital noch analog erreicht werden. Sie dankt den Lehrkräften, die durch die Arbeit mit vielen verschiedenen Gruppen und unter schlechten Bedingungen im online-Unterricht für Lehrkräfte stark belastet sind sowie den Kita- und Schulleitungen: „Unter Corona-Bedingungen Kita und Schule zu organisieren, ist eine Mammutaufgabe.“

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395