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Unterrichtsausfall: Lehrerreserve ausbauen, statt Kinder nach Hause zu schicken

Angesichts der aktuellen Zahlen zum Unterrichtsausfall verlangt die GEW, dass im Herbst in einem Nachtragshaushalt die Lehrerreserve ausgebaut wird. Vor allem an Gymnasien sind schnelle Verbesserungen möglich.

Die Bildungsgewerkschaft GEW verlangt, dass im Herbst in einem Nachtragshaushalt die Lehrerreserve für die baden-württembergischen Schulen ausgebaut wird.

„Die Steuereinnahmen sprudeln. Niemand versteht, warum angesichts des viel zu hohen Unterrichtsausfalls die Vertretungsreserve nicht schnell ausgebaut wird. In Schularten, in denen kein Lehrermangel herrscht, könnte die Vertretungsreserve sofort erhöht werden“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), in Stuttgart.

Die Bildungsgewerkschaft weist unter anderem auf den heute bekannt gewordenen Unterrichtsausfall an Gymnasien von 6,6 Prozent hin.

„Tausende Gymnasiallehrkräfte stehen derzeit auf der Straße, während Grüne und CDU in der Landesregierung tatenlos zusehen, wie die Kinder und Jugendlichen wegen fehlender Vertretungen nach Hause geschickt werden. Wir haben für viele Fächer in den weiterführenden Schulen genug Bewerberinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. Es ist angesichts der vielen Ausfälle längst überfällig, die feste Vertretungsreserve mit zusätzlichen Planstellen auszubauen und für eine bessere Unterrichtsversorgung an Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu sorgen“, sagte Moritz.

In der ständigen Lehrerreserve sind 1.666 Stellen, gleichzeitig gibt es pro Schuljahr 6.000 bis 7.000 Lehrkräfte, die längere Zeit ausfallen, viele aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit. Grüne und SPD hatten sich 2011 auf einen Ausbauplan geeinigt und wollten jährlich die Lehrerreserve um 200 Stellen ausbauen. Der Ausbauplan wurde nach zwei Jahren wieder eingestellt, obwohl die Zahl der Ausfälle weiter steigt. „Was spricht dagegen, diesen Ausbauplan sofort wieder aufzunehmen? Seitdem ist die Zahl der jungen Lehrkräfte, die Kinder bekommen, weiter gewachsen und die Zahl der Ausfälle steigt kontinuierlich“, so die GEW-Chefin.

Die Bildungsgewerkschaft weist daraufhin, dass die Stichprobe zum Unterrichtsausfall nur die „Spitze des Eisbergs“ ist. „Wir haben zum Beispiel die verlässliche Grundschule. In der Statistik stehen 1,2 Prozent Ausfall für die Klassen 1 bis 4, aber in der Realität werden Klassen zusammengelegt und regulärer Unterricht kann nicht stattfinden. Es wird auch nicht erfasst, wenn Schulen bereits zu Beginn des Schuljahres Pflichtunterricht kürzen oder für die gestiegenen Herausforderungen und Aufgaben zu wenige Lehrkräfte in den Klassenzimmern stehen“, sagte Moritz.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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