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Land beugt sich GEW-Druck

Vertretungslehrkräfte bekommen ab 2023 Sommerferien bezahlt

Endlich richtige Sommerferien für Saison-Lehrkräfte an Schulen: Die GEW freut sich darüber, dass ab nächstem Jahr die Sommerferien der rund 4.000 befristet beschäftigten Lehrer*innen in Baden-Württemberg bezahlt werden sollen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW freut sich darüber, dass ab 2023 die Sommerferien der fast 4.000 Vertretungslehrkräfte in Baden-Württemberg bezahlt werden sollen.

„Die Uhren sind umgestellt und endlich sollen befristet beschäftigte Lehrkräfte in den Sommerferien bezahlt werden. Der lange Atem der GEW hat sich gelohnt. Ich danke allen, die zuletzt bei den Demonstrationen vor dem Landtag und dem Kultusministerium dabei waren. Die Vertretungslehrkräfte sind für die Schulen der Rettungsanker. Sie halten unter oft schwierigen Bedingungen und schlechterer Bezahlung als ihre Kolleginnen und Kollegen den Unterrichtsbetrieb in Baden-Württemberg aufrecht“, sagte Farina Semler, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Nach dem Beschluss der Haushaltskommission muss der Landtag dem Vorschlag noch zustimmen. Der Doppelhaushalt soll am 22. Dezember 2022 verabschiedet werden. Geplant ist offenbar vom Kultusministerium eine Regelung, bei der die betroffenen befristeten Arbeitsverträge die Sommerferien einschließen. Die GEW hat angekündigt, in diesem Fall am 27. Juli 2023 am ersten Ferientag vor dem Landtag mit den befristet beschäftigten Lehrkräften und den Landtagsabgeordneten zu feiern. Gleichzeitig wird sich die GEW weiter dafür einsetzen, dass auch die Sommerferien für die fertigen Referendar*innen gezahlt werden.

Die GEW sieht in der Maßnahme einen kleinen Baustein gegen den Lehrkräftemangel, denn immer wieder würden die Saison-Lehrkräfte Baden-Württemberg verlassen, weil andere Bundesländer bessere Bedingungen bieten. Im Sommer 2022 mussten 8.000 bis 9.000 Lehrkräfte in Baden-Württemberg ohne Einkommen in die Sommerferien starten. Die grün-schwarze Landesregierung schickte deutschlandweit die meisten Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit. Zum Ferienbeginn 2022 endeten die Verträge von 3.895 befristet beschäftigten Pädagog*innen und etwa 4.000 bis 5.000 Referendar*innen wurden entlassen, obwohl die meisten jetzt wieder in den Klassenzimmern stehen. Kein Bundesland wendete diese Praxis in diesem Ausmaß an. Das Nachbarland Rheinland-Pfalz bezahlt seit 2019 die Saisonlehrkräfte in den Ferien. Noch 2008 lag die Zahl der befristet Beschäftigten bei 1.216. Seit die Grünen mitregieren, stieg die Zahl weiter an, jetzt liegt sie bei fast 4.000.

Die GEW setzt sich auch für einen schnellen Ausbau der Vertretungsreserve ein. Diese sei mit 1.945 Stellen bei geschätzten gut 5.000 bis 7.000 dauerhaften Ausfällen schon vor der Pandemie viel zu gering gewesen. Die Bezahlung der Sommerferien für die befristet Beschäftigten kostet etwa 15 Millionen Euro pro Jahr, etwa ein Tausendstel des Kultushaushalts.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395