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GEW: Grundschulen erhalten keine einzige Förderstunde – Fortbildungen Mangelware

Stuttgart – „Die Verantwortung für das schlechte Abschneiden der Grundschulen tragen Grüne, CDU, SPD und FDP gleichermaßen. Die Grundschulen wurden in der Vergangenheit trotz schöner Sonntagsreden kontinuierlich abgehängt. Als einzige Schulart in Baden-Württemberg erhalten sie keine einzige Poolstunde für Förderunterricht, müssen die Lehrkräfte nur acht statt zehn Semester studieren und für den im Bundesvergleich besonders hohen Anteil von fachfremdem Unterricht gibt es keine Fortbildungsangebote. Aktuell wird durch den Lehrermangel die Situation weiter verschärft und der Landesregierung fällt nichts anderes ein als den Fremdsprachenunterricht zu kürzen und den Mangel zu verteilen“, sagte am Donnerstag (12.10.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die Grundschulen in Baden-Württemberg liegen in der Lehrer/Schüler-Relation auf dem 16. Platz der 16 Bundesländer. Die Entscheidung der grün-roten Landesregierung, die Kontingentstundentafel der Grundschule um vier Stunden für Deutsch und Mathematik auf 102 Stunden anzuheben, will die grün-schwarze Landesregierung komplett zurücknehmen. Mit der beabsichtigten Streichung der Fremdsprache in Klasse 1 und 2 fällt Baden-Württemberg wieder auf 98 Stunden im Pflichtunterricht zurück. Der Unterricht für alle Grundschüler/innen wird gekürzt, um für einen Teil von ihnen Fördermaßnahmen anbieten zu können. In allen weiterführenden Schularten einschließlich der Gymnasien wurden in den vergangenen Jahren die Poolstunden für Stütz- und Fördermaßnahmen deutlich ausgebaut. Die baden-württembergische Grundschule hat keine einzige, obwohl dort die Heterogenität in den Klassen am höchsten ist.

„In keiner anderen Schulart würde der Pflichtunterricht gekürzt, um Fördermaßnahmen zu finanzieren. Bis vor einigen Jahren gab es noch Förderstunden zum Beispiel für Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche, die gestrichen wurden. Mit der aktuellen Kürzung der Stundentafel fällt unser Land wieder weit hinter erfolgreiche Bundesländer zurück. Wer die Qualität von Unterricht verbessern will, muss zunächst dafür sorgen, dass er stattfindet“, sagte Moritz.

Die GEW weist auch auf die fehlenden Fortbildungsangebote hin. „Die Kultusministerin macht sich unglaubwürdig, wenn sie sich auf das Thema Rechtschreibung in der Grundschule fokussiert, aber keine Kapazitäten in der Lehrerfortbildung anbietet“, sagte Moritz. Die Lehrerfortbildungsmittel wurden in den vergangenen Jahren gekürzt, für viele Fortbildungen gibt es mehr Bewerbungen. Zum Beispiel wurden für eine Grundschul-Fortbildung zum Thema „Rechtschreibstrategien“ im November 2017 nur 21 Teilnehmer/innen bei 52 Bewerber/innen zugelassen.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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