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Warnstreik: Eltern sollen Erzieher/innen unterstützen

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die Eltern in Baden-Württemberg zur Unterstützung der Warnstreiks in den Kitas aufgerufen.

Gute Qualität in Kitas nur mit besseren Arbeitsbedingungen


Stuttgart – Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die Eltern in Baden-Württemberg zur Unterstützung der Warnstreiks in den Kitas aufgerufen. „Gute Bildung gibt es nicht umsonst. Denn Bildung wird von Menschen gemacht. Und diese Menschen müssen gut bezahlt werden. Sonst wird man in Baden-Württemberg bald keine motivierten jungen Leute für Kindertagesstätten, die Schulsozialarbeit, die Jugendhilfe und andere Bereiche des Öffentlichen Dienstes finden. Selbst wenn Streiks wehtun, rufen wir die Eltern auf, auch im Interesse ihrer Kinder die Streiks zu unterstützen“, sagte am Donnerstag
(19.03.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Stuttgart.

Die GEW hat heute (19.03.) zusammen mit verdi ihre Mitglieder in den Kitas in den Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Heilbronn zum Warnstreik aufgerufen. Am Mittwoch (18.03.) waren bereits 2.000 Beschäftigte in mehreren Regionen Baden-Württembergs den Streikaufrufen von verdi und GEW gefolgt. Zentrale Forderung der Gewerkschaften ist eine Neuregelung der Eingruppierungs- und Tätigkeitsmerkmale für die bundesweit rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Dadurch sollen Gehaltssteigerungen von durchschnittlich zehn Prozent erreicht werden. In der GEW, die seit zwanzig Jahren steigende Mitgliedszahlen verzeichnet, sind die Erzieher/innen die am stärkste wachsende Gruppe innerhalb der Bildungsgewerkschaft.

„Wie absurd die Regelungen zur Eingruppierung für Erzieherinnen und Erzieher sind, erleben wir zum Beispiel immer wieder, wenn Kitas mehr Kinder unter drei Jahren aufnehmen. In der Regel wird dann die Zahl der Plätze in der Einrichtung verringert, um weiter gute Betreuungsqualität zu garantieren.
Dies kann aber dazu führen, dass die KiTa-Leitung trotz der gewachsenen Anforderungen weniger verdient, da ein Kriterium für das Gehalt die Platzzahl in der Einrichtung ist“, sagte Moritz.

In Baden-Württemberg gibt es (Stat. Landesamt, Stand 2014) 8.600 Kindertagesein-richtungen, in denen 87.200 Personen beschäftigt sind, davon knapp 76.400 als pädagogische Fachkräfte, die 404.000 Kinder betreuen und fördern. 41 Prozent der Kitas haben öffentliche Träger. Laut einer Bertelsmann-Studie werden im Südwesten gut 5.000 weitere Erzieher/innen gebraucht.