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Landtag debattiert über Änderung des Schulgesetzes

Was nützen die Schulgesetzänderungen, wenn der Unterricht ausfällt?

Der nötige Reformschub bleibe mit den geplanten Schulgesetzänderungen aus, mahnt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Die Reformvorhaben seien zum Teil richtig, wichtige Punkte fehlten jedoch oder seien unausgegoren.

Die Bildungsgewerkschaft GEW vermisst bei den geplanten Schulgesetzänderungen den nötigen mutigen Reformschub angesichts der großen Baustellen in der Bildungspolitik.

„Das Kultusministerium hat bei den Haushaltsverhandlungen nicht einmal so viele Stellen bekommen, um die wachsenden Schüler*innenzahlen auffangen zu können. Was nützen uns die teilweise richtigen Reformvorhaben, wenn gleichzeitig weiter der Unterricht ausfällt. Eine der wirksamsten Reformen wären Poolstunden für alle Grundschulen. Warum ist diese Schulart die einzige in Baden-Württemberg, die keine einzige zusätzliche Stunde für Förderunterricht und ergänzende Angebote bekommt“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, am Rande einer Tagung zur Lehrkräftebildung in Berlin.

Die GEW begrüßt die zusätzlichen Investitionen in die Sprachförderung. Alle Expert*innen in Kitas und Schulen hätten aber Zweifel, ob die Ziele mit vier zusätzlichen Stunden in eigenen Gruppen erreicht werden können. „Eine alltagsintegrierte Sprachbildung in Kitas und Schulen, ohne dass Kinder aus ihren Gruppen und Klassen genommen werden, wäre wirksamer. Und SprachFit ist auch keine Lösung für den besorgniserregenden Rückgang bei den Kindern, die gar keine Kita besuchen“, mahnte die GEW-Landeschefin.

Das laufende Verfahren für die Grundschulempfehlung mit dem Test Kompass 4 bezeichnet die Bildungsgewerkschaft als gescheitert und erwartet weiter einen sofortigen Stopp des Verfahrens. „Jetzt werden Schulleitungen bei den Beschlüssen der Klassenkonferenzen zu rechtlich fragwürdigen Methoden aufgerufen, indem sie die Beschlüsse von bereits stattgefundenen Konferenzen umdatieren oder kurzfristig neue Termine machen müssen. Dieses Verfahren ist mit heißer Nadel durchgedrückt worden. Frau Schopper, hören Sie auf Tausende pädagogische Profis in Ihren Grundschulen, vertrauen Sie in deren Beratungskompetenz und stoppen Sie dieses übereilt eingeführte Verfahren. Wir brauchen kein neues Grundschul-Abi, das Kinder und Eltern mit fragwürdigen Inhalten unnötig unter Druck setzt“, sagte Stein.

Die GEW vermisst im Paket der Schulgesetzänderungen die notwendigen Reformvorhaben für den Ganztagsausbau, Inklusion, berufliche Orientierung, Demokratiebildung, und einer besseren Vertretungsreserve. „Das Konzept für das G9 ist zudem unausgegoren. Wo bleibt zum Beispiel die zusätzliche Zeit für Übung und Vertiefung. Bessere Bildungschancen für alle Gymnasialkinder sehen wir in Zukunft damit nicht“, so die GEW-Landesvorsitzende.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395
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