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Brief an die neu gewählten Landtagsabgeordneten des Rems-Murr-Kreises

Sehr geehrte Landtagsabgeordnete des Rems-Murr-Kreises,

Wir, die größte Bildungsgewerkschaft in Baden- Württemberg und auch im Rems-Murr-Kreis gratulieren Ihnen zu Ihrer Wahl in den Landtag von Baden-Württemberg.

Die GEW Rems-Murr hat in der letzten Vorstandssitzung am 6. April beschlossen, die neuen Landtagsabgeordneten unseres Kreises zu bitten, sich für wichtige Dinge in der Bildung einzusetzen.

Da der neue AK Bildung noch nicht eingerichtet ist, bitten wir Sie, dieses Schreiben in Ihrer Fraktion zu besprechen, aber vor allem auch an die neuen Mitglieder dieses Arbeitskreises weiterzuleiten.

Die GEW Rems-Murr erwartet von den Koalitionsverhandlungen und von der neuen Landesregierung, dass die überfälligen Reformen in Kitas, Schulen und Hochschulen fortgesetzt und die Lern- und Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Hier unsere wichtigsten Anregungen:

1. Gemeinschaftsschule:

Die pädagogische Grundstruktur der Gemeinschaftsschule ist unbedingt in vollem Umfang zu erhalten. Wir erwarten, dass die Unterstützung für die Gemeinschaftsschulen nicht reduziert, sondern gestärkt wird. Daher lehnen wir auch die Wiedereinführung von G9 entschieden ab, da dies nicht nur die Gemeinschaftsschulen, sondern auch die Realschulen und die beruflichen Gymnasien entscheidend schwächen würde.

2. Grundschule:

Die Grundschulen sind immer noch das Stiefkind der Bildungspolitik. Sie sind extrem schlecht ausgestattet mit Förderstunden und Verfügungsstunden. Sie benötigen dringend Stunden für LRS, Dyskalkulie, aber auch für Kooperation Kindergarten und AG-Stunden. Der Aufwand pro Kind ist im Bundesschnitt 6100,-- €. Baden Württemberg wendet gerade mal 5800,--€ auf, und das als zweitreichstes Bundesland.

Daher ist dringend die Verankerung der Pflichtstundenzuweisung und die Erhöhung der Poolstunden erforderlich. Zudem muss unbedingt die Ganztagesgrundschule personell und organisatorisch besser ausgestattet werden.

3. Inklusion:

Inklusive Bildung bei einem Klassenteiler von momentan 28 SchülerInnen an den Grund- und Gemeinschaftsschulen und 30 SchülerInnen an den weiterführenden Schulen mit dem Ziel des individuellen Lernens und Förderns ist nicht machbar. Wir begrüßen im Grundsatz die Inklusion, aber auch sie muss unbedingt personell besser ausgestattet werden. Ohne die durchgängige  Einführung des Zwei-Pädagogen-Prinzips ist Inklusion nicht machbar. Weder die Kinder noch die Lehrer können  ohne diese personelle Ausstattung vernünftig und zielgerichtet arbeiten

4. Personelle Ausstattung:

Auf dem Hintergrund des erhöhten Personalbedarfes auch aufgrund der Flüchtlingskrise darf es in den nächsten Jahren auf keinen Fall Stellenstreichungen geben. Zudem ist die 8% Absenkung der Eingangsgehälter abzuschaffen und die unsozialen Zeitverträge. Ansonsten werden weiterhin –von Baden-Württemberg- gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in die Industrie oder in andere Bundesländer abwandern.

5. Ethikunterricht:

Im neuen Bildungsplan ist in der Grundschule für 7 verschiedene Religionen ein Bildungsplan ausgewiesen. Wir wundern uns sehr, dass es bislang keinen Bildungsplan für Ethik gibt. Wir halten es nicht für hilfreich, 7 verschiedene , zum Teil auch sich nicht gerade freundlich gegenüberstehende Religionen mit einem Bildungsplan  zu bedienen. Vielmehr sollte möglichst schnell zur Werteerziehung stattdessen der verbindliche Ethikunterricht ab Klasse 1 eingeführt werden.

Gute Bildung ist teuer. Schlechte Bildung ist so teuer, dass wir uns das nicht leisten können.

Mit freundlichem Gruß

GEW Kreisverband Rems-Murr


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