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„Freihandelsdiktate -Wie die Politik der EU in Afrika Fluchtgründe schafft“

Vortrag und Diskussion mit Dr. Boniface Mabanza von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) Heidelberg.

Die GEW hat zusammen mit dem DGB, IG Metall, ver.di, attac und anderen Organisationen aus Schwäbisch Hall zu einer sehr informativen Veranstaltung eingeladen. Im überfüllten Theatersaal des alten Schlachthauses in Schwäbisch Hall bekamen die interessierten Zuhörer wichtige Informationen über die Ursachen, die viele Menschen aus Afrika aus ihrer Heimat vertreiben.
Als „Wirtschaftspartnerschaft“ werden die sogenannten Freihandelsabkommen bezeichnet, zu deren Unterzeichnung zahlreiche afrikanische Länder genötigt werden.
So können in Afrika lokale Milchproduzenten ihre Milch nicht mehr verkaufen, weil die importierte Trockenmilch erheblich billiger ist. Bauern, die Hühner züchten, gehen Bankrott, weil subventionierte Hähnchenteile aus der EU sie mit Dumpingpreisen vom Markt drängen. „Die EU hat mit vielen afrikanischen Staaten Freihandelsabkommen abgeschlossen, in denen festgeschrieben ist, dass die afrikanischen Länder ihre Märkte bis zu 83 Prozent für europäische Importe öffnen und hierbei schrittweise Zölle und Gebühren abschaffen müssen“ führte Boniface Mabanza aus. Die heimischen Bauern können mit den hoch subventionierten landwirtschaftlichen Produkten nicht mehr konkurrieren. Ihnen bleibt oft nur die Flucht in die Slums der Städte oder die Flucht nach Europa.
„Was können wir hier dagegen tun?“, fragte zum Schluss der Diskussion ein junger Zuhörer. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für diese Problematik und machen sich nicht bewusst, wie ungerecht die wirtschaftlichen Strukturen sind. Wenn es uns gelingt, dass sich eine Mehrheit diese Frage stellt und sich für eine Änderung dieser Ungerechtigkeiten einsetzt, wird sich etwas ändern, so sinngemäß Dr. Mabanza in seinem Schlusswort.
Eine gelungene Veranstaltung, die in einer eher deprimierenden Zeit mit „Krieg gegen den Terror“ und Fremdenfeindlichkeit wieder Hoffnung aufkommen lässt.

Dr. Boniface Mabanza