Integriertes Semesterpraktikum (ISP)
Alle Studierenden in den Lehrämtern Grundschule, Sekundarstufe I und Sonderpädagogik, die seit dem Wintersemester 2011/12 ihr Studium begonnen haben, müssen das „Integrierte Semesterpraktikum“ (ISP) absolvieren. Dies gilt auch für Studierende, die vor dem WS 2015/2016 ihr Studium begonnen haben beziehungsweise in der Rahmenvorgabeverordnung des Kultusministeriums (RVO-KM) vom 27. April 2015 für diejenigen, die ihr Studium ab dem WS 2015/2016 aufgenommen haben.
Das ISP wird von den Schulpraxisämtern der Pädagogischen Hochschulen organisiert. Das ISP dient der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der Lehramtsstudierenden sowie der Stärkung des Bezugs des Studiums zur Schulpraxis durch das Kennenlernen des gesamten Tätigkeitsfeldes Schule. Das ISP findet im Lehramtsstudium Grundschule und Sonderpädagogik während des Bachelorstudiums und im Lehramt Sekundarstufe I zu Beginn des Masterstudiums statt. Es findet während der Vorlesungszeit eines Semesters statt. In dieser Zeit bist du in der Regel an vier Tagen an der Schule. Du wirst eigene Unterrichtsversuche planen und durchführen (mindestens 30 Stunden). Dabei wird man von Lehrkräften an den Schulen betreut und regelmäßig von Lehrenden der PH besucht und beraten. An der PH musst du zusätzlich Begleitveranstaltungen besuchen. Am Ende des ISP entscheiden die begleitenden Dozent*innen der Hochschule gemeinsam mit der Schule, ob du das Praktikum bestanden hast. Eine Wiederholung ist in der Regel einmalig möglich. Bei erneutem Nichtbestehen erlischt der Prüfungsanspruch im lehramtsbezogenen Masterstudiengang; eine Zulassung zum Vorbereitungsdienst ist ausgeschlossen. In den Studiengängen BA Grundschule und Sonderpädagogik erlischt der Prüfungsanspruch bereits im Bachelorstudiengang.
Außer einem Unfallversicherungsschutz stehen dir leider keinerlei finanzielle Hilfen zu. Für Fahrtkosten und eventuell anfallende Wohnungskosten musst du selbst aufkommen.Vor allem die langen Fahrzeiten zu den Praktikumsschulen werden als Problem angesehen. Die GEW erwartet, dass die Landesregierung bedarfsgerechte Finanzierungsbeihilfen entwickelt, zum Beispiel durch die Erstattung der anfallenden Reisekosten.
Was wird von dir an der Schule erwartet?
Von dir wird in der Schule erwartet, dass du dich umfassend und aktiv am Schulleben beteiligen. Dies bedeutet auch zum Beispiel die Teilnahme an Konferenzen, Elternabenden, Schulfesten, Sporttagen und so weiter. Vor allem aber sollst du regelmäßig im Unterricht hospitieren und unter Anleitung selbstständig unterrichten. Du bekommen die erfolgreiche Teilnahme am ISP und an den Begleitseminaren bestätigt. Außerdem wird von den Lehrkräften der Schule und den Lehrenden der Hochschule ein Gutachten erstellt. Du musst Unterrichtsskizzen und Unterrichtsentwürfe sowie, je nach der Vorgaben der jeweiligen PH, gegebenenfalls weitere Arbeiten vorlegen. Diese Unterlagen sammelst du in einem Portfolio, das auch im Vorbereitungsdienst weitergeführt werden soll.
Mentor*innen und Ausbildungsberater*innen
Beratung und Hilfe bekommst du besonders von der/dem Mentor*in beziehungsweise der/dem Ausbildungsberater*in an deiner Schule. Diese legen mit dir die individuelle Ausgestaltung deines ISPs fest und koordinieren deinen „Stundenplan“ mit den betreuenden Lehrkräften, deren Unterricht du begleiten und bei denen du Erfahrung im Unterrichten sammeln sollst. In regelmäßig stattfindenden Ausbildungssitzungen sollst du in die Unterrichtstätigkeit eingeführt werden und gemeinsam Lerninhalte und Lernfortschritte im Unterricht reflektieren. Die Ausbildungsberater*innen nehmen je nach Schule die Rolle unterschiedlich aktiv wahr. Sie sind aber für das Praktikum, das Gutachten sowie für die Kontrolle der formalen Vorgaben an der Schule verantwortlich. Die/der Schulleiter*in hat das Weisungsrecht und die Aufsichtspflicht über die Praktikant*innen.
Kollegiale Hilfe im Schulalltag
Nutze die Zeit im Lehrer*innenzimmer zu Gesprächen mit Kolleg*innen, die dich sicherlich herzlich willkommen heißen und die sich – genauso wie die Schüler*innen – über die jungen angehenden Lehrer*innen freuen. Manche Lehrkräfte werden aber schon so großen Belastungen ausgesetzt sein, dass sie sich dir gegenüber zurückhaltend zeigen werden. Nehme bitte solche Reaktionen nicht persönlich. Nicht wenige Lehrkräfte arbeiten an ihren Belastungsgrenzen. Möglicherweise wird der Ansturm auf genügend geeignete Klassen zum Hospitieren groß sein, so dass den einzelnen Kolleg*innen vielleicht nur wenig Zeit für eine Vor- und Nachbesprechung der Unterrichtsstunde bleibt. Lasse dich davon nicht abschrecken und verunsichern – stressige Situationen gehören zum Lehrer*inberuf dazu. Damit konstruktiv umzugehen erfordert Eigeninitiative und Kooperationsbereitschaft auf allen Seiten. In schwierigen Situationen solltest du dich an das Amt für schulpraktische Studien oder an die sonstigen Beratungseinrichtungen deiner Hochschule wenden.