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Mitglieder im Ruhestand

Glaube und Aberglaube. Eine Reise in die Welt der Talismane und Amulette.

Hechingen. Hand aufs Herz. Waren Sie nicht auch schon auf der Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt? Halten Sie das Glücksschweinchen, das man Ihnen einst geschenkt hat, noch in Ehren? Und an Ihrem Schlüsselbund hängt ein Talisman? Nun, Sie befinden sich in guter Gesellschaft mit Dagobert Duck, der seinen Glückszehner wie einen Staatsschatz hütet.“
Der Glaube an Talismane und Amulette, Zaubersprüche und -bücher, Beschwörungsformeln und -rituale reicht weit zurück. In diese Zeit führte das Ehepaar Helmut und Brigitte Köstlin die Mitglieder der Bildungsgewerkschaft GEW. Im Hohenzollerischen Landesmuseum läuft bis zum 27.10 2019 die höchst interessante und aufschlussreiche Ausstellung Köstlin: „Pech gehabt? Wir haben was dagegen! Amulette und Talismane.“

Er sammle schon seit frühester Jugend Volkskunst, meinte Helmut Köstlin, der bei der Recherche von seiner Frau tatkräftig unterstützt wird. Über viele Jahre hat er die einzelnen Stücke der Sammlung zusammengetragen und jetzt im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die einzelnen Gegenstände sind mit detaillierten Beschreibungen versehen. Darüber hinaus gibt es Plakate, die Aufschluss geben über „Magische Steine“. „Tierische Amulette“ „Schutz der Kinder vor Hexen“, „Rezept- und Zauberbücher“, „Die Tätigkeit vom Wender oder Blutstiller“ und vieles mehr. Religiöses und Aberglaube sei sehr häufig zu einem Schutz verbunden worden. Schutz vor Unglück, Krankheit, Unfall, Feuer, Hexen und dem Teufel. Manche Amulette seien von der Kirche erlaubt, andere wieder verboten worden. Ein aufrechtstehender Besen zum Beispiel würde heute nicht auffallen. Zur Zeit des tiefen Aberglaubens galt er als Hexenabwehr. „Dieses Haus ist schon besetzt!“. Es gab „Schabmadonnen“ deren abgekratztes Material von der Oberfläche heilende Wirkung haben sollte und Gebärfläschchen, bei deren Gebrauch je nach dem ein Knäblein oder ein Mägdelein das Licht der Welt erblickte. So führte das Ehepaar Köstlin zahlreiche Beispiele an und machte deutlich, wie stark christlicher Glaube und Aberglaube in den Menschen damals verwurzelt war. In wieweit ein „Geldvermehrungspfennig“ seinem Namen alle Ehre macht, war nicht zu erfahren. Ob der alte Duck da mehr Glück hatte?

Rose Merz vom Team MiR (Mitglieder im Ruhestand) zeigte sich überwältigt vom Umfang und der Vielfältigkeit der Sammlung und bedankte sich im Namen der Besucher für die ausgesprochen eindrucksvolle und informative Führung

 Text/Foto: Bernd Ullrich

 Ehepaar Helmut und Brigitte Köstlin (links) bei ihrer Führung durch das Hohenzollerische Landesmuseum Hechingen.

Helmut Köstlin gibt Erläuterungen zu den Exponaten.