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PISA-Studie

Schulen krisenfest machen

Die GEW kritisiert, dass der Bildungserfolg in Deutschland abhängig vom sozialen Status der Eltern ist. Die Landesregierung bleibe weit hinter ihren eigenen bildungspolitischen Zielen zurück, findet GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

Foto: Shutterstock/GEW

Die Bildungsgewerkschaft GEW setzt sich dafür ein, dass in Baden-Württemberg in der Bildungspolitik die Prioritäten neu gesetzt werden.

„Seit 2011 regieren die Grünen, seit 2012 hat sich laut PISA-Studie nichts daran geändert, dass der Bildungserfolg in Deutschland abhängig vom sozialen Status der Eltern ist. Das ist erschütternd und gerade die Grünen bleiben weit hinter ihren eigenen bildungspolitischen Zielen zurück. Wo bleiben mutige Entscheidungen statt jahrelanger Verzögerungen durch Modellversuche wie bei der Einführung des Sozialindex? Wo bleiben kreative Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung?“, fragte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die GEW hat bereits zum Beginn des Schuljahres 21 Vorschläge zur Lehrkräftegewinnung vorgelegt. Anders als das Kultusministerium geht die Bildungsgewerkschaft gestützt auf Lehrkräftebedarfsprognosen davon aus, dass auch langfristig die Studienplätze in Baden-Württemberg nicht ausreichen, um den Nachwuchs bei den pädagogischen Profis zu sichern. Sie erwartet vom Kultusministerium transparente Berechnungen, wie das mit der derzeitigen Anzahl von Studierenden und angesichts weiter steigender Schüler*innenzahlen gelingen soll.

„Deutschland und gerade Baden-Württemberg wird auf Jahrzehnte ein Einwanderungsland bleiben. Globale Krisen und die Klimaerwärmung machen uns auf Dauer zu einem Land, in dem Menschen sicher leben können. Bisher verschenken wir die Chancen, die Menschen, die zu uns kommen, zu qualifizieren. Kleinere Klassen besonders an den Grundschulen, Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache an allen Schularten und auf Dauer angelegte Förderprogramme für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern müssen selbstverständlich werden. Von solchen krisenfesten Kitas und Schulen profitieren am Ende alle. Auch die Betriebe, die dringend qualifizierten Nachwuchs brauchen“, sagte Stein. Die GEW schlägt auch vor, dass herkunftssprachlicher Unterricht nur noch in staatlicher Verantwortung stattfindet.

Schulischen Leistungen sind abhängig von Elternhaus

Die GEW schlägt bundesweit einen Masterplan gegen Bildungsarmut und soziale Ungerechtigkeit vor. Dass sich die Abhängigkeit der schulischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen vom Elternhaus seit über 20 Jahren nicht verringert hat, bezeichnete die Bildungsgewerkschaft in Berlin als „Skandal“.

„Deutschland hat seit Jahrzehnten sowohl ein Leistungs- als auch ein Gerechtigkeitsproblem. Nach einigen leichten Verbesserungen in den PISA-Runden in den 2000er-Jahren sind wir ungebremst wieder auf beziehungsweise unter dem Niveau von vor 22 Jahren angekommen. Das ist eine schulpolitische Bauchlandung. Wir müssen uns auch fragen, ob der Bildungsföderalismus mit 16 verschiedenen Schulsystemen in Deutschland noch zeitgemäß ist“, so die GEW-Landesvorsitzende.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395