Im vergangenen Jahr hat die GEW ihre Mitglieder gefragt, wie zufrieden sie mit dem Zustand und der Ausstattung ihrer Schule sind. Es zeichnen sich drei Lager ab: Je ein Drittel ist zufrieden, ein Drittel antwortete mit „teils/teils“ und ein Drittel ist unzufrieden. Nur bei etwas mehr als der Hälfte der Schulen wurden in den letzten Jahren Umbau-, Sanierungs- oder Neubauarbeiten vorgenommen.
„In einem Klassenzimmer ging im Oktober 2016 ein Fenster kaputt. Es wurde mit Klebeband abgedichtet. April 2017: Das Klebeband hält noch.“ (Bericht eines Elternbeirats an einer Realschule)
Insgesamt sehen die Lehrkräfte jedoch Verbesserungspotenzial. Sie wünschen sich vor allem neue Pausen und Rückzugsräume, dicht gefolgt von persönlichen Arbeitsplätzen an der Schule vor Ort. Wichtige Wohlfühlfaktoren und essentiell für die Gesundheit der Lernenden und Lehrenden sind nach Einschätzung der Befragten die Sanitäreinrichtungen, der allgemeine Hygienezustand und der Lärmschutz. Leider sind Mängel in diesen Bereichen keine Seltenheit.
„Mein Sohn trinkt den ganzen Vormittag nichts, damit er nicht auf die unzumutbare Schultoilette gehen muss.“ (Eine Mutter über eine Grundschule im wohlhabenden Landkreis Böblingen)
Die digitale Ausstattung der Schulen ist in vielerlei Hinsicht verbesserungswürdig. Allen voran wünschen sich über 90 Prozent eine Gewährleistung des Datenschutzes und besseres WLAN. Bei der Digitalisierung des Bildungswesens sind auch die Kommunen in der Pflicht und können zum Beispiel den Breitbandausbau vorantreiben. Interessant ist, dass auch die weiteren Punkte vor allem auf die Rahmenbedingungen und weniger auf den digitalen Unterricht zielen. Über 80 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig, dass die angeschafften technischen Geräte gewartet und betreut werden. Die Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg wünschen sich vor allem, dass das Land mehr Geld bereitstellt. Geld, auf das die Schulen beim Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur unkompliziert und schnell Zugriff haben.
Lernorte müssen nach zeitgemäßen pädagogischen Konzepten ausgerichtet werden. Daher macht sich die GEW stark für:
- Gebäudesanierung und Neubauten für das Lernen von morgen,
- Lernorte, die allen Raum geben,
- frische Luft, gute Akustik und Raumtemperatur,
- Toiletten, vor denen niemand sich ekeln muss,
- „Hardware“, die moderne Pädagogik tatsächlich unterstützt, und
- mehr Geld vom Bund für Kommunen und Länder.