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Landesweite GEW-Tagung

Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte fordern Senkung des Deputats

In Baden-Württemberg arbeiten rund 8.000 Lehrkräfte zweiter Klasse. Mit 28 bis 31 Stunden haben sie eine höhere Unterrichtsverpflichtung und verdienen bis zu 1.500 Euro weniger als ihre Kolleg*innen. Die GEW setzt sich für Verbesserungen ein.

Die Bildungsgewerkschaft GEW setzt sich dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen für die knapp 8.000 Fachlehrkräfte und Technischen Lehrkräfte verbessert werden.

„Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit beschäftigt Baden-Württemberg als einziges Bundesland so viele Lehrkräfte zweiter Klasse. Die knapp 8.000 Fachlehrkräfte und Technischen Lehrkräfte haben mit 28 bis 31 Stunden eine höhere Unterrichtsverpflichtung und verdienen bis zu 1.500 Euro weniger als ihre Kolleg*innen. Im Schulalltag übernehmen alle pädagogischen Profis im Klassenzimmer die gleiche Verantwortung, ihre Arbeit unterscheidet sich kaum von den Kolleg*innen mit Studium. Wir erwarten von der Landesregierung Schritte zur Gleichbehandlung wie eine Deputatssenkung und mehr Plätze in Aufstiegslehrgängen“, sagte Ricarda Kaiser, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, bei der landesweiten GEW-Tagung in Stuttgart, an der etwa 120 Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte teilnehmen.

Für die Mehrzahl dieser Lehrkräfte dauert die Ausbildung an Fachseminaren mit dem Vorbereitungsdienst drei Jahre. Damit wird begründet, dass sie im Vergleich zu den so genannten wissenschaftlichen Lehrkräften weniger verdienen und ihr Deputat höher ist. Auch Beförderungen sind schwieriger möglich.

Die GEW will auch erreichen, dass es mehr als die bisher nur 30 Plätze für so genannte Aufstiegslehrgänge gibt. In dieser zweijährige berufsbegleitenden Qualifizierung können Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte die Laufbahnbefähigung einer wissenschaftlichen Lehrkraft des gehobenen Dienstes erwerben.

Die Fachlehrerausbildung wurde 1963 eingeführt, um dem damaligen Lehrermangel zu begegnen. Inzwischen gibt es die Ausbildungen zur Fachlehrkraft und Technischen Lehrkraft Sonderpädagogik und zur Fachlehrkraft für musisch-technische Fächer, die jeweils drei Jahre dauern. Diese Ausbildung gibt es auch noch in Bayern.

Podiumsdiskussion mit bildungspolitischen Sprechern

Am Vormittag leitete Kaiser eine Podiumsdiskussion mit den bildungspolitischen Sprechern von Grüne, CDU, SPD und FDP/DVP. Die Landtagspolitiker nahmen Anregungen der GEW und von Teilnehmer*innen mit, was sich aus Sicht der Betroffenen ändern muss.

„Die Forderungen können nur in den Haushaltsverhandlungen durchgesetzt werden. Dort gibt es Konkurrenz zu anderen Ressorts. Es hilft uns, wenn ihr Druck macht“, betonte Thomas Poreski von den Grünen. Sein Koalitionspartner Alexander Becker von der CDU ergänzte: „Es gibt wenig Themen, bei denen wir uns so einig sind: Bei den Fachlehrkräften und Technischen Lehrkräften muss sich einiges verbessern.“

Die Oppositionspolitiker kritisierten vor allem mangelnden Tatendrang der Landesregierung. „An den SBBZ brennt es wirklich. Bei Kindern mit Beeinträchtigung ist das Recht auf Beschulung nicht mehr überall gewährleistet. Das ist ein Skandal für so ein reiches Land wie Baden-Württemberg“, mahnte der SPD-Bildungspolitiker Stefan Fulst-Blei.

Der NC für das Studium Sonderpädagogik müsse weg, forderte Timm Kern von der FDP/DVP. „Was ist wichtiger, eine 1 vor dem Komma oder das Herz am rechten Fleck?“, fragte Kern seine Kollegen der Regierungsparteien.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell die zur Schau gestellte Einigkeit der Landespolitiker, für Verbesserungen einzutreten, zu Ergebnissen führt.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395
Kontakt
Stefan Bechtold
Vorsitzender Personengruppe Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte
Privat:  06239 5087046