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Gendern in Bildungseinrichtungen

GEW fordert von Landesregierung, geschlechtergerechte Sprache zuzulassen

Die GEW lehnt das vom Innenminister geforderte Verbot des Genderns in der Landesverwaltung ab. Bei der gendergerechten Sprache gehe es darum, Frauen und geschlechtliche Vielfalt sichtbar zu machen, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

Foto: Shutterstock/GEW

Die Bildungsgewerkschaft GEW spricht sich für eine gendergerechte Sprache in allen Bildungseinrichtungen aus.

„Damit zeigen wir Respekt vor Menschen, die sich nicht als weiblich oder männlich begreifen und die sich durch unsere Texte und Auftritte angesprochen fühlen sollen. Es geht um eine inklusive Sprache. Es geht darum, Frauen und geschlechtliche Vielfalt sichtbar zu machen. In den Dienststellen des Landes wächst der Unmut der Beschäftigten. Wir erwarten von einer modernen Landesverwaltung, dass sie auch künftig eine geschlechtergerechte Sprache in Wort und Schrift zulässt. Keine Person soll zum Gendern gezwungen werden, es darf aber auch keiner Person verboten werden“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Die GEW rät zu Gelassenheit im Umgang mit dem Thema Gendersprache an den 4.500 Schulen in Baden-Württemberg. „Unsere Schüler*innen sprechen im Jahr 2023 nicht mehr wie vor 100 Jahren. Sprache verändert sich und ist immer auch ein Abbild gesellschaftlicher Entwicklungen gewesen. Wenn sich die Sprache verändert, muss sich auch die Schule damit auseinandersetzen. Die Lehrkräfte sind Profis genug, die richtigen Maßstäbe im Umgang mit gendergerechter Sprache zu setzen“, sagte Stein.

Die Bildungsgewerkschaft GEW ist mit 50.000 Mitgliedern die größte bildungspolitische Interessenvertretung in Baden-Württemberg und praktiziert in der Kommunikation mit ihren Mitgliedern seit 2019 eine gendergerechte Sprache unter Verwendung des sogenannten Gendersternchens.

Die Aussage von CDU-Fraktionschef Manuel Hagel im Landtag, dass Gendersprache exklusiv sei und keine Brücken baue, sondern Gräben aufreiße, bezeichnet die GEW-Landeschefin als nicht nachvollziehbar. Wer Brücken bauen möchte, müsse sich gesellschaftlichen Diskursen stellen. Es sei gerade an Schulen und Hochschulen nicht vermittelbar, dass sich Lehrende nicht mit Themen auseinandersetzen, die für Schüler*innen und Studierende von großer Bedeutung seien. Letztlich gehe es beim Gendern auch darum, gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.

Das Landeskabinett habe mit seinem Beschluss, im förmlichen Schriftverkehr der Landesverwaltung das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung einzuhalten, keine Lösung der Genderfrage gefunden. Mit dem nun vereinbarten Kompromiss habe sich Innenminister Thomas Strobl, der ein Verbot des Genderns in der Landesverwaltung gefordert hatte, weitestgehend durchgesetzt. Denn nun gelte nicht nur in Gesetzen, Verordnungen und amtlichen Schreiben ein Genderverbot, sondern womöglich in jeder schriftlichen Korrespondenz mit Briefkopf oder Signatur.

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