GEW-Protest vor dem Kultusministerium
Haupt- und Werkrealschul-Lehrer*innen besser bezahlen
Erfahrene Lehrkräfte erhalten für die gleiche Arbeit weniger Geld als neu eingestellte Kolleg*innen. Das sei völlig absurd und Anti-Werbung für den Beruf, kritisiert Landesvorsitzende Monika Stein. Eine Bezahlung nach A13/E13 ist längst überfällig.
Die Bildungsgewerkschaft GEW protestierte heute vor dem Kultusministerium für eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte an Haupt-/Werkrealschulen.
„Das Kultusministerium startet eine Werbekampagne für den Beruf Lehrer*in und lässt gleichzeitig mehrere tausend Lehrkräfte an Haupt-/Werkrealschulen auf dem Abstellgleis. Erfahrene Haupt-/Werkrealschul-Lehrer*innen erhalten in Baden-Württemberg für die gleiche Arbeit weniger Geld als neu eingestellte Kolleg*innen. Das ist völlig absurd und Anti-Werbung für unseren Beruf“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.
Die GEW-Vorsitzende ist selbst Haupt-/Werkrealschullehrerin. Zusammen mit einer landesweiten Delegation aus den 243 Haupt-/Werkrealschulen übergab sie Kultusministerin Theresa Schopper unter dem Motto „Haupt- und Werkrealschulen aufblühen lassen“ Blumen und einen Forderungskatalog. Die Bildungsgewerkschaft setzt sich neben einer besseren Bezahlung auch für multiprofessionelle Teams, verpflichtende Schulsozialarbeit, Begleitung aller Schüler*innen durch Berufseinstiegsbegleiter*innen und die Wiedereinführung der praxisorientierten Projektprüfung an den 243 Haupt-/Werkrealschulen ein.
Gute Arbeitsbedingungen für unsere Haupt- und Werkrealschullehrkräfte:
- A 13 und E 13 für alle Lehrkräfte an Haupt- und Werkrealschulen
- multiprofessionelle Teams
- verpflichtende Schulsozialarbeit an allen Haupt- und Werkrealschulen
- Begleitung aller Schüler*innen durch Berufseinstiegsbegleiter*innen
- Aufstockung von Stunden im allgemeinen Entlastungskontingent zur Wahrnehmung der für unsere Schulart spezifischen Aufgaben
- Bereitstellung von Verwaltungsstunden und Verwaltungsassistenz
- Wiedereinführung der praxisorientierten Projektprüfung
Baden-Württemberg zählt zu den drei Bundesländern, die bisher den Grundschullehrkräften und einem Teil der Haupt-/Werkrealschul-Lehrer*innen eine Bezahlung nach der Gehaltsgruppe A 13 und E 13 verweigern. In allen anderen Schulformen erhalten Lehrkräfte nach Studium und Referendariat diese Eingruppierung, neu eingestellte Lehrkräfte in Haupt-/Werkrealschulen auch. Verbeamtete Haupt-/Werkrealschullehrkräfte, die vor 2017 eingestellt wurden, werden meist nur nach A 12 besoldet. Als Angestellte sind sie in der Entgeltgruppe (E) 11 des Tarifvertrages der Länder (TV-L) eingruppiert. Im Schnitt verdienen diese Pädagog*innen rund 400 bis 500 Euro im Monat weniger als die Lehrkräfte mit A 13 und E 13.
„Wir Haupt- und Werkrealschullehrkräfte leisten täglich sehr gute Arbeit, wir haben Power und verdienen mehr Wertschätzung. Wir haben die richtigen Ressourcen, um unsere Schüler*innen zu guten Abschlüssen zu führen und sie fit für ihr weiteres Leben zu machen“, sagte Katharina Klink, Vorsitzende der GEW-Landesfachgruppe Haupt-/Werkrealschulen. An den Haupt-/Werkrealschulen werden in diesem Schuljahr 41.163 Schüler*innen in 2.112 Klassen unterrichtet.