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Chancen für die Grundschulen nutzen

Neue Lehrkräftebedarfsprognose offenbart Spielräume für Verbesserungen

Die aktuelle Lehrkräftebedarfsprognose zeige, dass es bald möglich sei, durch kleinere Klassen, Poolstunden und sozialindexbasierte Stellenzuweisung die Grundschulen vom Abstellgleis zu holen, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

Pressekonferenz im Bürger- und Medienzentrum des Landtags mit GEW-Landesvorsitzende Monika Stein (Zweite von links) zum Thema Lehrkräftebedarfsprognose
Pressekonferenz im Bürger- und Medienzentrum des Landtags mit GEW-Landesvorsitzende Monika Stein (Zweite von links) zum Thema Lehrkräftebedarfsprognose

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von der Landesregierung ein Qualitätskonzept für die gut 2.400 Grundschulen im Land.

„Bisher hat die Landesregierung immer den Lehrkräftemangel als Grund genannt, wenn es nicht gelang, die Grundschulen besser zu unterstützen. Jetzt zeigt die aktuelle Lehrkräftebedarfsprognose, dass es bald möglich ist, durch kleinere Klassen, Poolstunden und sozialindexbasierte Stellenzuweisung die Grundschulen vom Abstellgleis zu holen. Bereits 2011 haben die Grünen ‚Auf den Anfang kommt es an‘ versprochen. Wir erwarten jetzt noch in dieser Wahlperiode die entsprechenden Weichenstellungen und ein umfassendes Qualitätskonzept für die größte Schulart im Land. Wenn wir dafür eine Reform der Schuldenbremse brauchen, ist das die beste Investition, die wir uns vorstellen können“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, bei einer Pressekonferenz in Stuttgart.

Der Bildungswissenschaftler Prof. Klaus Klemm hat auf der Grundlage der bundesweiten Studie aus dem Januar 2024 zum Lehrkräftebedarf an Grundschulen im Auftrag der GEW Baden-Württemberg berechnet, wie sich der aktuelle Geburtenrückgang auf den Bedarf an Lehrer*innen für die Grundschulen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2035 auswirken wird.

Die Studie zeigt, dass bald wieder die meisten Stellen an Grundschulen besetzt werden und bis zum Jahr 2035 gut 7.000 Lehrer*innen für Verbesserungen in den Klassen 1 bis 4 eingesetzt werden könnten. Die GEW rechnet vor, dass alleine für eine bessere Schüler*innen-Lehrkräfte-Relation, Ethikunterricht, das beschlossene Kita-Sprachförderprogramm und Poolstunden für Förderunterricht sowie sozialindexbasierte Ressourcenzuteilung etwa 7.500 zusätzliche Stellen benötigt werden. Das ab 2026 garantierte Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule sei damit noch nicht abgedeckt.

„Der Grundstein für gute Bildung wird bei den Kleinsten gelegt. Nicht zuletzt mit der Inklusion und der Integration der geflüchteten Kinder sind die Anforderungen an die pädagogische Arbeit gerade an den Grundschulen kontinuierlich angestiegen. Wenn diese Wahlperiode 2026 endet, dürfen die Grundschulen nicht weiter die einzige Schulart sein, die keine einzige zusätzliche Stunde für Differenzierung und Förderunterricht erhält“, mahnte die GEW-Landeschefin.

Die GEW setzt sich dafür ein, dass das Land gemeinsam mit den Kommunen die Verantwortung für den Ganztagsausbau übernimmt „Schon aus Gründen der gerechten Bildungsteilhabe muss das Land die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung setzen. Baden-Württemberg hat erheblichen Nachholbedarf an Ganztagsgrundschulen. Wir unterstützen die Haltung von Kultusministerin Theresia Schopper, für gebundene Ganztagsschulen zu werben“, sagte Stein.

Etwa 400.000 der knapp 1,5 Millionen Schüler*innen in Baden-Württemberg besuchen die gut 2.400 Grundschulen.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395
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