Fachberater/innen Ganztagesschule
Plötzlich steht der Stuhl vor der Tür
Das Kultusministerium hat Mitte Juli allen Fachberaterinnen und Fachberatern für die Unterrichtsentwicklung mit dem Schwerpunkt Ganztagesschule mitgeteilt, dass ihre Tätigkeit zum Schuljahresende endet. Eine Frechheit, findet die GEW.
Viele Jahre haben die Fachberaterinnen und Fachberater für die Unterrichtsentwicklung mit dem Schwerpunkt Ganztagesschule gut gearbeitet. Sie haben sich fortgebildet und Schulen und Lehrkräfte bei der Einführung und Weiterentwicklung der Ganztagesschule intensiv begleitet und unterstützt. Und das, obwohl sie für ihre Arbeit wenig Entlastung und eine lächerliche finanzielle Anerkennung von 38,81 Euro im Monat bekamen (bei Teilzeit anteilig).
Am 18. Juli 2019, also kurz vor den Sommerferien, gab das Kultusministerium Änderungen bekannt. In einem Schreiben an die Fachberater/innen wurde ihnen erklärt, dass das bestehende Unterstützungssystem neu ausgerichtet wird. Künftig sollen Fachberater/innen „Unterrichtsentwicklung“ ohne spezifische Kenntnisse im Bereich Ganztagesschule von den Schulen nur noch zur Prozessbegleitung angefordert werden. Statt einer inhaltlichen Begleitung durch die Fachberater/innen Ganztagesschule soll die Schulaufsicht „die Ganztagesschulen bei der Planung und Umsetzung flankierend begleiten und eine passgenaue Unterstützung sicherstellen“. Im vorletzten Absatz des Schreibens steht dann der kühle Satz, dass die Neuausrichtung des Unterstützungssystems bedeute, dass die Tätigkeit der Fachberater/innen „zum Schuljahresende 2018/19 endet“. Bereits geplante Fortbildungsangebote würden abgesagt werden müssen und die Fachberater/innen bekämen keine Anrechnungsstunden mehr.
Zeitpunkt und Inhalt des Schreibens haben die GEW und den Hauptpersonalrat Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (GHWRGS) bestürzt. Er schrieb an das Kultusministerium: „Der Hauptpersonalrat GHWRGS ist entsetzt, wie das Kultusministerium mit Beschäftigten umgeht, die für 38,81 Euro im Monat bereit waren und sind, sich zu qualifizieren und eine Fachberatungstätigkeit zu übernehmen. Aus Sicht des Hauptpersonalrats GHWRGS ist dies kein vernünftiger und wertschätzender Umgang mit Personal.“