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Schulbetrieb nach den Osterferien

Regelungen des Landes bleiben hinter GEW-Erwartungen zurück

Die Landesregierung hat am Gründonnerstag erneut das Gespräch mit Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern gesucht – und anschließend den Fahrplan für den Schulbetrieb nach den Osterferien vorgestellt. Die neuen Regelungen im Überblick.

Schuelerinnen und Schueler in der Oberstufe tragen eine Maske zum Schutz vor dem Coronavirus.
Foto: © imago

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte am vergangenen Montag das Gespräch mit zahlreichen Lehrerverbänden und Lehrergewerkschaften, mit schulischen Beratungsgremien, Schulleiterinnen und Schulleitern sowie mit Eltern- und Schülervertretungen gesucht. GEW-Landesvorsitzende Monika Stein machte sich im Gespräch unter anderem dafür stark, dass bei steigenden Infektionszahlen eine Home-Office-Pflicht eingeführt werde. „Wenn wir wollen, dass Kinder und Jugendliche schneller wieder in die Schulen können, müssen auch an anderen Stellen in unserer Gesellschaft die Ausbreitung der Infektionen wirksamer gebremst werden“, so Stein.

Die GEW hat ganz klar die Bedingungen für einen möglichst sicheren Schulbetrieb nach den Osterferien kommuniziert:

  • Schulöffnungen in Präsenz müssen anhand der Inzidenz-Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) erfolgen: zum Beispiel Wechselunterricht ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 und bei einer Inzidenz ab 100 Fernunterricht und Notbetrieb.
  • Schulleitungen müssen bis zum Ende des Schuljahres vom Unterricht freigestellt werden, damit genug Zeit für die Organisation des Pandemiebetriebs bleibt.
  • Schulen müssen mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden, um den Arbeits- und Gesundheitsschutz vor Ort zu verbessern.
  • Das Land muss sofort zusätzliches Personal einstellen, zum Beispiel pädagogische Assistent*innen sowie Studierende und Freiwillige, um die Notbetreuung und den Unterricht vor Ort mit möglichst kleinen Gruppen zu ermöglichen.
  • Voraussetzung für Unterrichten in Präsenz ist eine landesweit verbindliche Teststrategie mit mindestens zwei Tests pro Woche für jede Schüler*in und die Lehrkräfte.
  • Außerdem wollen die Schulen Unterstützung bei den Tests, zum Beispiel durch externes Fachpersonal, und klare Vorgaben, wer wann reagieren muss.

„Wichtig ist vor allem, dass alle Entscheidungen so getroffen werden, dass den Schulen Zeit bleibt für die Planung“, sagt Stein.

Am Gründonnerstag dann hat das Staatsministerium unter der Leitung von Staatsministerin Theresa Schopper erneut zu einem Gespräch eingeladen und die Pläne des Landes für den Schulbetrieb nach den Osterferien vorgestellt:

  • In der Woche ab 12. April 2021 kein Präsenzunterricht: Schul- beziehungsweise Wechselbetrieb ausschließlich für die Abschlussklassen und die SBBZ G und K.
  • Schulbetrieb ab dem 19. April 2021: Derzeit ist vorgesehen, ab dem 19. April zu einem Wechselbetrieb für alle Klassenstufen aller Schularten zurückzukehren, sofern es das lnfektionsgeschehen dann zulässt.
  • Teststrategie:
    Alle ab dem 12. April in den schulischen Präsenzbetrieb sowie in die Notbetreuung einbezogenen Personen sollen das dann vorgehaltene Testangebot in der ersten Schulwoche nach den Osterferien zunächst noch auf freiwilliger Basis in Anspruch nehmen können.
    Ab dem 19. April soll dann die Testung für die Teilnahme am Präsenzunterricht und an der Notbetreuung als Zugangsvoraussetzung gelten.

Die weiteren Regeln nach Ostern im Überblick:

  • Die Klassen 1 bis 4 erhalten Fernlernangebote mit geeigneten Materialien.
  • Ab Klasse 5 findet Fernunterricht statt.
  • Notbetreuung gibt es für die Klassen 1 bis 7.

Die GEW-Landeschefin bezeichnet die Gespräche mit der Landesregierung grundsätzlich als Fortschritt. „Nach dem monatelangen Streit in der Landesregierung über die Corona-Strategie haben wir jetzt den Eindruck, dass die Meinung der pädagogischen Expertinnen und Experten wieder gefragt ist. Gut ist auch, dass der Landesschülerbeirat und der Landeselternbeirat mit am Tisch sitzen. Die Pläne des Landes für den Schulbetrieb nach den Osterferien bleiben jedoch hinter unseren Erwartungen zurück“, kritisiert Stein.

Die GEW erwartet außerdem, dass die aktuelle Landesregierung jetzt auch die Weichen für die Zeit bis zu den Sommerferien und für das nächste Schuljahr stellt. „Ob Fernunterricht, Wechselunterricht oder hoffentlich bald wieder Präsenzunterricht für alle Kinder und Jugendlichen: Alles funktioniert nur mit mehr Personal. Seit Monaten liegt der Vorschlag bei Grünen und CDU auf dem Tisch, als ersten Schritt durch Lehramtsstudierende und Pädagogische Assistenzen für Entlastung zu sorgen“, sagt die GEW-Landeschefin.

Immerhin eine Forderung der GEW konnte die Landesregierung umgehend erfüllen: Noch am späten Donnerstagnachmittag erhielten alle Schulen eine Information des Kultusministeriums mit den neuen Regelungen.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395