Streit um Ferienregelung
Schuljahr in pädagogisch sinnvolle Lernzeiten einteilen
Baden-Württemberg will das vermeintliche Privileg nicht aufgeben, als letztes in die Sommerferien zu starten. Das ärgert die anderen Bundesländer. Aus Sicht der GEW kann eine Neuregelung sogar pädagogisch sinnvoll sein.
Unter den Bundesländern ist ein Streit um die Neuregelung der Ferien entbrannt. Dabei geht es um das Alleinstellungsmerkmal von Baden-Württemberg und Bayern, die als einzige Bundesländer immer als letzte in die Sommerferien starten. Alle anderen Bundesländer haben wechselnde Sommerferienzeiträume. Sie fordern jetzt, dass sich auch die beiden Länder im Süden an der gemeinschaftlichen Planung beteiligen. Über das rollierende System wacht die Kultusministerkonferenz. Baden-Württemberg und Bayern fürchten vor allem um die geliebten Pfingstferien und die Tourismusbranche.
Die GEW argumentiert seit vielen Jahren, dass das Schuljahr in pädagogisch sinnvolle Lernzeiten eingeteilt werden sollte. Ziel sollte grundsätzlich ein organischer Wechsel zwischen Arbeit und Erholung und damit eine Entlastung von Lehrkräften und Schüler/innen sein. Eine solche grundsätzliche Neuregelung könnte aus Sicht der GEW auch unabhängig von den christlichen Feiertagen erfolgen – und dann auch neue Ferien ermöglichen.
„Die Problematik ist auch zunehmend, dass die späten Sommerferien das Unterrichten im Juni und Juli bei sehr heißen Temperaturen sehr unangenehm machen. Hinter den späten Sommerferien in Baden-Württemberg stehen vor allem die Interessen der Tourismusindustrie. Sie befürchten, dass frühere Ferien die Umsätze schmälern. Die Sommerferien im Speziellen und die Ferienregelung im Allgemeinen sind immer wieder Themen, die gerne diskutiert werden. Leider gibt es bei den Verantwortlichen in der Landesregierung wenig Interesse, Lösungen zu suchen, die den Interessen der Schulen besser entgegenkommen“, konstatiert Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg.