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GEW fordert A 13 für alle Lehrer*innen

Baden-Württemberg gehört zu vier Ländern, die gerechte Bezahlung verweigern

Die GEW warnt davor, dass Grundschullehrkräfte und Haupt-/Werkrealschul-Lehrer*innen in andere Bundesländer wechseln werden – und der Unterrichtsausfall zunehmen wird. Zuletzt hatte Hessen angekündigt, seine Lehrkräfte besser zu bezahlen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von der Landesregierung bis spätestens März 2023 einen klaren Plan für eine bessere Bezahlung der gut 30.000 Grund- und Haupt-/Werkrealschullehrkräfte.

Baden-Württemberg zählt zu den vier Bundesländern, die bisher den Grundschullehrkräften und einem Teil der Haupt-/Werkrealschul-Lehrer*innen eine Bezahlung nach der Gehaltsgruppe A 13 beziehungsweise E 13 verweigern. In allen anderen Schulformen erhalten Lehrkräfte nach Studium und Referendariat diese Eingruppierung, neu eingestellte Lehrkräfte in Haupt-/Werkrealschulen auch. Hessen hat am Donnerstag, 12. Januar 2023, die bessere Bezahlung angekündigt.

„Haben Berlin, Bayern, NRW oder jetzt Hessen verborgene Schätze oder liegt es wirklich nur an der grün-schwarzen Landesregierung, die nicht bereit ist, wie ihre Parteikolleg*innen in anderen Ländern die wertvolle Arbeit der Grundschullehrer*innen und Haupt-/Werkrealschullehrkräfte immer ausreichend anzuerkennen? Der Grundstein für gute Bildung wird bei den Kleinsten gelegt. Nicht zuletzt mit der Inklusion und der Integration der geflüchteten Kinder sind die Anforderungen an die pädagogische Arbeit gerade an den Grundschulen kontinuierlich angestiegen. Die Grünen haben seit Jahren Wahlkampf mit dem Slogan ‚Auf den Anfang kommt es an‘ gemacht. Ausgerechnet in dem Bundesland, das die einzige grüne Kultusministerin in Deutschland stellt, wird eine gerechte Bezahlung verweigert. Eltern werden sich auf weiter zunehmenden Unterrichtsausfall einstellen müssen, denn Lehrkräfte werden nach Bayern und Hessen wechseln, wenn sie dort für die gleiche Arbeit besser bezahlt werden“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die GEW erwartet von der Landesregierung mindestens einen Stufenplan für den Aufstieg aller Grund- und Haupt-/Werkrealschullehrkräfte von der Besoldungsgruppe A 12 in A 13. In einem entsprechenden Schreiben, das morgen an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Kultusministerin Theresa Schopper, Finanzminister Danyal Bayaz und die Landtagsfraktionen geht, verlangt die Chefin der größten bildungspolitischen Interessenvertretung in Baden-Württemberg dazu bis spätestens Ende März 2023 klare Antworten.

Proteste angekündigt

„Unsere Mitglieder werden immer ungeduldiger, denn niemand in den Schulen versteht, warum die Arbeit an einer Grundschule in Stuttgart weniger wert sein soll als in Berlin, Frankfurt oder München. Wenn sich die Landesregierung nicht bewegt, werden die Landtagsabgeordneten in den nächsten drei Jahren bis zur Landtagswahl viele Besuche von Pädagog*innen bekommen“, mahnte Stein. Die GEW kündigte an, dann auch Eltern zu Protesten gegen die Sparpolitik der Landesregierung aufzurufen.

Verbeamtete Grundschullehrer*innen werden nach A 12 besoldet. Als Angestellte sind sie in der Entgeltgruppe E 11 des Tarifvertrages der Länder (TV-L) eingruppiert. Im Schnitt verdienen diese Pädagog*innen rund 400 bis 500 Euro im Monat weniger als die Lehrkräfte mit A 13/E 13. Mit 381.971 Schüler*innen sind die 2.441 Grundschulen (Schuljahr 2021/2022) die größte Schulart in Baden-Württemberg. An den Grund- und Hauptschulen unterrichteten im letzten Schuljahr 31.519 Personen.

Grundschullehrerin ist ein Frauenberuf. Die GEW bezeichnet die schlechtere Besoldung auch als strukturelle Diskriminierung von Frauen. Bundesweit herrscht ein großer Mangel an Grundschullehrkräften. „Die Landesregierung belässt das Primarstufenlehramt bewusst bei acht Semestern, um Geld auf Kosten der Grundschullehrkräfte zu sparen. Warum kann ein Land wie Baden-Württemberg nicht wie elf andere Bundesländer A 13 bezahlen? So bleiben wir nicht konkurrenzfähig im Wettbewerb um gute Lehrkräfte“, sagte die GEW-Landesvorsitzende.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
Mobil:  0160 4458395