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Frühkindliche Bildung

GEW erhebt Einspruch gegen den Zukunftsparagraphen

Die Kommunen suchen nach Lösungen, um das Kitasystem am Laufen zu halten. Der Städtetag will unter anderem fehlende Fachkräfte durch Personen ohne pädagogische Ausbildung ersetzen – und diese auf den Personalschlüssel anrechnen.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Kommunen suchen händeringend nach Lösungen, um den Mangel an Kitaplätzen und Fachkräften in den Griff zu bekommen. Mit einem Zukunftsparagraphen will der Städtetag flexiblere Wege beschreiten: Neue Öffnungszeiten, neue Betreuungsangebote und andere Gruppenstrukturen sind im Gespräch. Hauswirtschaftskräfte, Großeltern und Bufdis sollen pädagogische Fachkräfte ersetzen und zukünftig auf den Personalschlüssel angerechnet werden. Die GEW schlägt andere Wege vor und plädiert stattdessen dafür, die Professionalität und Attraktivität der Kitas zu steigern.

Wenn immer mehr Erzieher*innen durch sogenannte Zusatzkräfte ersetzt werden, dann steigen die Belastungen für alle in den Kitas. Die pädagogischen Fachkräfte wollen keine Verschlechterungen ihrer Arbeitssituation mehr in Kauf nehmen, schon jetzt kehren viele dem Arbeitsfeld den Rücken. Erzieher*innen möchten unter Bedingungen arbeiten, die ihnen ermöglichen, jedem Kind gerecht zu werden. Sie ringen in ihren Einrichtungen um die Qualität der Frühpädagogik.

Kitasystem entlasten und professionalisieren

Ja, es fehlen Erzieher*innen und ja, Kitas brauchen dringend zusätzliche Unterstützung. Zusatzkräfte für Hauswirtschaft und Verwaltung sollten jedoch nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden. Es gibt gute Erfahrungen mit Kitasozialarbeitenden, die Kinder und Eltern in herausfordernden Situationen unterstützen. Auch Gesundheitskräfte und Psycholog*innen könnten für jeweils einen Pool von Kitas eingeplant werden, um das Kitasystem zu entlasten und zu professionalisieren.

Die GEW setzt sich schon lange für Funktionsstellen in Kitas ein. Expert*innen für Sprache, Inklusion, Elternarbeit, Anleitung hätten somit Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. Kindheitspädagog*innen und andere Akademiker*innen könnten auf diesem Weg in der Kita gehalten werden. Der Arbeitsbereich Kita wäre eindeutig attraktiver.

Diese Maßnahmen gibt es nicht zum Nulltarif. Bund, Land und Kommunen müssten ein Vielfaches mehr in die Frühkindliche Bildung investieren. Das sollten uns unsere Kinder und die Menschen, die sie in ihrer Entwicklung begleiten, wert sein. Die GEW fordert einen Kitagipfel für Baden-Württemberg, bei dem auch die Fachkräfte und ihre Vertretungen zu Wort kommen.

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23
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