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IQB-Bildungstrend

GEW kritisiert jahrelange Vernachlässigung der Grundschulen in Baden-Württemberg

Baden-Württembergs Grundschulen belegen im Ländervergleich den letzten Platz. Die grüne Landesregierung habe es in der Hand, mit der Einbringung des Landeshaushalts am 26. Oktober gegenzusteuern, mahnt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

Die Bildungsgewerkschaft GEW macht für die erwarteten schlechten Ergebnisse Baden-Württembergs im IQB-Bildungstrend die Landesregierung verantwortlich und nimmt vor allem die Grünen in die Pflicht. Kultusministerin Theresa Schopper hatte informiert, dass etwa 20 Prozent der Kinder nicht ausreichend lesen können.

„Die Grünen sind 2011 in der Landesregierung mit der Überschrift angetreten ‚Auf den Anfang kommt es an‘. Nach elf Jahren in der Regierung liegt Baden-Württemberg bei den Grundschulen im Schüler*innen-Lehrkräfte-Verhältnis bundesweit auf dem letzten Platz, nach elf Jahren grüner Bildungspolitik in Regierungsverantwortung sind die Grundschulen die einzige Schulart im Land, die keine einzige zusätzliche Stunde für individuelle Förderung erhält, und der Lehrkräftemangel ist in der Grundschule und der Sonderpädagogik am größten. Kultusministerin Theresa Schopper und Finanzminister Danyal Bayaz haben es in der Hand, mit der Einbringung des Landeshaushalts am 26. Oktober die jahrelange Vernachlässigung der Grundschulen zu beenden. Dafür reichen die geplanten 500 Stellen für alle Schulen bei weiterem nicht aus“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die schlechte Schüler*innen-Lehrkräfterelation an den etwa 2.400 Grundschulen im Südwesten bedeutet zum Beispiel, dass in Hamburg im Durchschnitt von einer Pädagog*in 13 Kinder unterrichtet werden, in Baden-Württemberg muss eine Grundschullehrer*in 19 Kindern gerecht werden. Dass in Baden-Württemberg der Migrationsanteil bei der Schülerschaft nach Bremen am höchsten ist, sei seit Jahren bekannt. „Warum erhalten die Schulen keine gezielte Unterstützung zum Beispiel nach dem Sozialindex, warum werden dann, wenn die Landesregierung zu wenig ausgebildet hat und Grundschullehrkräfte knapp sind, nicht Pädagogische Assistenzen eingestellt?“, fragte Stein.

Die Bundesergebnisse des IQB-Bildungstrends wurden im Juli 2022 veröffentlicht. Heute wurden die Ergebnisse für einzelne Bundesländer vorgestellt. Die Studie untersuchte am Ende des Schuljahres 2020/2021 die Leistungen in den vierten Klassen in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die bundesweite Überprüfung anhand zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern findet zum dritten Mal statt. Bundesweit erreicht jeder fünfte Viertklässler Mindeststandards in den beiden Fächern nicht.

Die GEW setzt sich auch dafür ein, die Schuldenbremse weiter aufzuheben. „Investitionen in Bildung bringen die besten Zinsen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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