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Arbeitsbedingungen in den Kindertageseinrichtungen

Kitas sind Orte frühkindlicher Bildung und das sollen sie auch bleiben

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg setzt sich dafür ein, die Arbeitsbedingungen in den Kindertageseinrichtungen schnell und wirksam zu verbessern.

Die Landesregierung müsse dafür sorgen, dass pädagogische Fachkräfte nicht aufgeben und neue sich für diese Berufe entscheiden. Nur so kann der Bildungsauftrag in den Einrichtungen umgesetzt werden.

Einen Fahrplan 2025, wie der Gemeindetag ihn fordert, lehnt die GEW ab.

Der Gemeindetag fordert, Maßnahmen, die in der Pandemie eingeführt wurden, auf Jahre hinweg zu verstetigen. Es handelt sich dabei um

  • die Unterschreitung des Personalschlüssels um 20 Prozent
  • die Aufstockung der Gruppenstärke um zwei Kinder
  • die Erweiterung des Fachkräftegebots durch geeignete Personen.

„Die Situation der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen ist alarmierend. Wenn die Corona-Verordnung am 19. März endet, müssen wir umgehend zu den gesetzlichen Regelungen zurückkehren, die vor der Pandemie gute Praxis waren“, sagte die GEW-Landesvorsitzende, Monika Stein in Reaktion auf den Gemeindetag.

„Der Fachkräftemangel in Kitas ist zweifelsohne enorm. Aber wir können ihn nicht beseitigen, wenn wir die Situation der Beschäftigten und der Kinder weiter verschlechtern. Höchste Priorität sollten jetzt Maßnahmen zur Gewinnung von Fachkräften haben. Dafür muss Geld in die Hand genommen werden. Erzieher*innen könnten zum Beispiel durch zusätzliche Expert*innen für Gesundheit, Sprache, Inklusion entlastet werden. Diese dürften genauso wenig auf den Fachkraftschlüssel angerechnet werden, wie zusätzliches Personal für Verwaltung und Hauswirtschaft.“

Schon vor Corona waren die Arbeitsbedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg enorm belastend. In den meisten Einrichtungen fehlen Fachkräfte und die Anforderungen an die Mitarbeitenden sind hoch. Kitas sind längst keine Betreuungseinrichtungen mehr, sondern elementare Orte der Frühkindlichen Bildung. Die Fachkräfte haben den Auftrag, einen anspruchsvollen Orientierungsplan umzusetzen und alle Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung und ihren Bildungsprozessen zu begleiten. Dafür braucht es hohe fachliche Expertise und gut qualifizierte Fachkräfte, mindestens mit dem Ausbildungsniveau Erzieher*in. Das Fachkraft-Kind-Verhältnis muss laut wissenschaftlicher Erkenntnisse 1:2 für unter Einjährige, 1:3, für Ein- bis Dreijährige, 1:8 für über Dreijährige betragen. Pädagogische Fachkräfte brauchen ausreichend Zeit, mindestens 25 Prozent der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit, für Arbeiten wie die Planung und Reflexion, Beobachtung und Dokumentation, Elternarbeit, Fort- und Weiterbildungen und Beratung im Team. Orte guter Bildung, Erziehung und Betreuung brauchen ausreichend Zeit für Leitungsaufgaben mit 20 Stunden je Woche plus 0,35 Stunden pro Ganztagsplatz und eine Entlastung der Leitungskräfte von Verwaltungstätigkeiten.
 

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23