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Öffnung von Kitas

Gesicherte Studienergebnisse abwarten – und Konsequenzen vernünftig abwägen

Die GEW warnt erneut davor, die Kitas zu schnell zu öffnen – und fordert das Land auf, mit dem nächsten Schritt zu warten, bis die Ergebnisse der Covid-19-Kinder-Studie gesichert sind. Viele Fachkräfte sind verunsichert und haben Fragen.

Foto: GEW / Shutterstock
Foto: GEW / Shutterstock

Die GEW warnt ein weiteres Mal vor zu schnellen Entscheidungen bei der Kitaöffnung und fordert die Landesregierung auf, mit dem nächsten Schritt zu warten, bis die Ergebnisse der Covid-19-Kinder-Studie gesichert sind.

„Wir wären erleichtert, wenn sich die Vorerkenntnisse, die den derzeitigen politischen Kurs bestimmen, als belastbar erweisen würden. Den pädagogischen Fachkräften würde dann eine große Last genommen, denn viele unter ihnen arbeiten seit Wochen unter hohen psychischen Belastungen. Sie sind verunsichert, da sie sich kaum schützen können. In keinem Arbeitsfeld war und ist es so schwierig, Schutzhinweise und bestimmte Hygienevorschriften einzuhalten, wie in der Arbeit mit kleinen Kindern. Die Fachkräfte stehen in diesem Dilemma und stellen sich ihrem pädagogischen Auftrag. Für ihren unermüdlichen Einsatz erhalten sie viel zu wenig Respekt und Dank“, sagte Petra Kilian, stellvertretende Vorsitzende und Kita-Expertin der GEW Baden-Württemberg.

Das Kultusministerium erklärte, gemeinsam mit den Kommunen und den Trägerverbänden einen Rahmen zu erarbeiten, damit die Kitas bis spätestens Ende Juni wieder vollständig öffnen können. Die GEW ist der Ansicht, dass zur endgültigen Bewertung vieler Fragen die konkreten Ergebnisse der Studie vorliegen müssten, die das Land vor etwa vier Wochen in Auftrag gegeben hatte. Anhand der wissenschaftlichen Erkenntnisse könnte dann beurteilt werden, welche konkreten Konsequenzen dies für den pädagogischen Alltag und den Umgang miteinander bedeutet.

Für Kitamitarbeiter*innen stellen sich viele Fragen, auch wenn sich erweist, dass Kinder weniger ansteckend sein sollten: Was wird zu beachten sein beim Kontakt der Kinder untereinander und den Kontakten zwischen Fachkräften und Kindern? Wie wird das Abstandsgebot unter den Mitarbeitenden umzusetzen sein, wenn alle wieder in der Kita sein werden? Und welche Regelungen braucht es für die Begegnungen mit den Eltern? Wie werden beispielsweise die Eingewöhnungszeiten gestaltet?

Bezüglich des Einsatzes von vulnerablen Mitarbeiter*innen ist fraglich, ob es ausreicht, nur regelmäßige Testmöglichkeiten anzubieten. Ein Test ist keine Impfung. Und fast überall fehlt es an Fachkräften, um den Kitaalltag mit allen Kindern unter den veränderten Bedingungen wieder aufnehmen zu können. Schon vor der Coronazeit war der Fachkräftemangel besorgniserregend und aufgrund von Vorerkrankungen fehlt ein weiterer Teil der Fachkräfte. Daran kann eine Öffnung scheitern.

Die GEW fordert, dass bei einer Planung der Kitaöffnung den Kitas ausreichend Zeit für die Umsetzung eingeräumt wird. Außerdem müssen, sofern tatsächlich alle Kinder wieder in die Kitas kommen, die gesetzlichen Grundlagen, die für den Regelbetrieb gelten, Anwendung finden und eingehalten werden. Der Mindestpersonalschlüssel muss beispielsweise dringend eingehalten werden.

Die GEW wird in einem Gespräch mit dem Kultusministerium in der kommenden Woche die Interessen der Beschäftigten und das Wohl der Kinder vertreten.

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23
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