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Lehrermangel

750 unbesetzte Stellen: Land kann noch mehr tun

Damit die Schulen erfolgreich ins neue Schuljahr starten können, hat die GEW weitere Maßnahmen gegen den Lehrermangel vorgeschlagen. Mit einem Schritt ließe sich die Unterrichtsversorgung sogar kurzfristig verbessern.

„Bei 750 unbesetzten Lehrerstellen zum Start ins Schuljahr muss die Landesregierung mehr tun, um die Unterrichtsversorgung zu verbessern“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Altersermäßigung erhöhen und Lehrerreserve ausbauen

Die Bildungsgewerkschaft GEW freut sich, dass seit Juli 2018 noch viele offene Stellen besetzt werden konnten. Darunter sind 871 Männer und Frauen ohne Lehrerausbildung, darunter Personen mit einer Qualifikation als Schreiner, Fahrlehrer oder Friseur. An den Schulen starten am Montag schon wieder Hunderte befristet Beschäftigte. Nachhaltige Maßnahmen gegen den Lehrermangel fehlen allerdings. Die GEW schlägt als neue kurzfristige Maßnahme vor, die Altersermäßigung zu erhöhen, damit mehr Lehrkräfte bis zur Altersgrenze arbeiten.

Die GEW freut sich, dass die Kultusministerin eine Erhöhung der viel zu geringen Vertretungsreserve aus festen Stellen nicht mehr ausschließt. „Die Regierungsfraktionen Grüne und CDU könnten nächste Woche in ihren Klausuren bereits Nägel mit Köpfen machen und zum Beispiel eine Erhöhung im laufenden Schuljahr von 1.666 auf 2.000 Stellen beschließen. Die neuen Stellen könnten schnell besetzt werden, wenn sie den über 2.000 Gymnasiallehrkräften angeboten werden, die in diesem Sommer keine Stelle bekommen haben“, sagte Moritz.

Land schickt Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit

Den Vorschlag des Kultusministeriums, durch Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen arbeitslos gemeldete Lehrer/innen für den Schuldienst verpflichten zu können, nennt die GEW illusorisch. „Ein Blick in die Statistik der Arbeitsagenturen würde genügen. Über 70 Prozent der arbeitslos gemeldeten Lehrkräfte in Baden-Württemberg hat die Landesregierung selbst in die Arbeitslosigkeit geschickt. Es sind die befristet beschäftigten Pädagoginnen und Pädagogen, die zum Beginn der Sommerferien entlassen wurden.

Kein Wunder, dass bei einem solchen Verhalten immer wieder Lehrkräfte in die Schweiz und andere Bundesländer wechseln, wo sie bessere Bedingungen vorfinden als unter Grün-Schwarz im Südwesten“, so die GEW-Chefin.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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