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Ethikunterricht muss für alle Schularten kommen

Die Landesregierung führt zwei Jahre später als geplant Ethik für die Klassen 5 bis 7 ein. Die GEW fordert, dass Ethikunterricht auch an den Grundschulen und beruflichen Schulen eingeführt wird.

Die Bildungsgewerkschaft GEW setzt sich dafür ein, dass in allen Schularten Ethikunterricht schnell selbstverständlich wird.

„Politiker, die in populistischen Debatten Werteunterricht fordern, aber nicht einmal genug Geld dafür ausgeben wollen, dass alle Schülerinnen und Schüler in unserem Land Ethikunterricht erhalten, sind unglaubwürdig. Nachdem sich die Landesregierung bereits zwei Jahre Zeit gelassen hat und jetzt Ethik für die Klassen 7 bis 5 später als versprochen einführt, erwarten wir gerade vor dem Hintergrund der Debatten über Werteerziehung, dass Ethikunterricht an den Grundschulen noch in dieser Wahlperiode eingeführt wird. Auch an den beruflichen Schulen muss Ethik eine Selbstverständlichkeit werden“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die GEW erwartet einen Stufenplan für die Einführung von Ethikunterricht in der Grundschule. Neben der Erstellung eines Bildungsplans muss die Ausbildung der Grundschullehrkräfte verändert werden. Während Ethik/Philosophie zum Fächerkanon der Lehrkräfte in der Sekundarstufe I gehört, ist Ethik bislang für das Grundschullehramt weder Studien- noch Prüfungsfach. 

„Werteorientierung und Werteerziehung, die Auseinandersetzung mit Religionen, waren noch nie so wichtig in der Schule wie heute. Aber nicht nur deshalb brauchen wir den Ethikunterricht. Die Grundschulen wissen ja überhaupt nicht, was sie mit den Schülerinnen und Schülern machen, die nicht in den Religionsunterricht gehen, weil sie keine Stunden haben. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie falsch fehlende Investitionen, wie falsch das Sparen ist“, sagte Moritz.

Es gibt in Baden-Württemberg inzwischen zahlreiche Klassen/Schulen, in denen die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht am konfessionellen Religionsunterricht teilnimmt. In den Nebenabreden zum grün-schwarzen Koalitionsvertrag war die Einführung des Ethikunterrichts bereits zwei Jahre früher für das Schuljahr 2017/18 versprochen worden. „Es ist kein gutes Zeichen für die gesamte Bildungspolitik, wenn für die Umsetzung eines verabredeten Plans extra eine Regierungs-Pressekonferenz benutzt wird. Auf wichtigen Baustellen der Bildungspolitik herrscht Stillstand und die Grünen haben sich von ihren ursprünglichen Zielen weit entfernt: 2011 hatten sie im Koalitionsvertrag mit der SPD die Einführung von Ethik ab der Klasse 1 vereinbart“, sagte Moritz.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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Mobil:  0160 4458395