IQB-Studie
Fachkräftemangel bekämpfen, um Bildungsergebnisse zu verbessern
Die im Bundesvergleich besseren Ergebnisse seien eine wichtige Motivation für alle Pädagog*innen, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Gleichzeitig müsse das Land die Alarmsignale ernst nehmen – und vor allem die Kitas und Grundschulen stärken.
Die Bildungsgewerkschaft GEW bezeichnet die Ergebnisse des IQB-Trends für Baden-Württemberg als Ansporn, besser zu werden.
„Die im Bundesvergleich besseren Ergebnisse sind natürlich eine wichtige Motivation für alle pädagogischen Profis in Kitas und Schulen für ihre tägliche herausfordernde Arbeit. Und wenn etwa ein Drittel der Schüler*innen in der neunten Klasse Mindeststandards im Lesen nicht erreicht, ist das zugleich ein bereits bekanntes Alarmsignal. Kultusministerin Theresa Schopper hat die Ursachen richtig erkannt, wenn sie vor allem in Kitas und Grundschulen dafür sorgen will, dass diese Ergebnisse besser werden. Wenn sie das ernst nimmt, muss die Landesregierung auch die Fragen beantworten, warum die GEW-Vorschläge zur Lehrkräftegewinnung nicht aufgegriffen werden und wieso die Grundschule in Baden-Württemberg die einzige Schulart ist, die keine einzige Stunde für zusätzliche Förderung bekommt“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.
Die GEW weist auf wichtige Zahlen der Studie hin. Zwischen 2009 und 2022 stieg der Anteil der Schüler*innen mit Zuwanderungshintergrund in Baden-Württemberg um 17 Prozent (bundesweit: 11,5 Prozent).
„Das ist ein gutes Zeichen, denn wir brauchen den Zuzug von Menschen, um die Fachkräfte der Zukunft ausbilden zu können. Dafür brauchen wir in den Schulen aber auch das Personal. Die besten Sprachförderprogramme in den Grundschulen nützen wenig, wenn zu viele Stellen nicht besetzt sind. Und wir brauchen mehr Dauerstellen für Lehrkräfte mit der Qualifikation Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache. Auch die Sprach-Kitas sollten dauerhaft gefördert und ausgebaut werden“, forderte Stein.
Das Bildungssystem in Deutschland sei seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert. In allen Bildungsbereichen, insbesondere in Kitas und den Schulen, herrsche ein riesiger Fachkräftemangel. Eine bedarfsgerechte Personalausstattung oder eine bessere Unterstützung der Schulen in sozial schwierigen Lagen seien nur mit höheren staatlichen Bildungsausgaben zu erreichen. Das „Startchancenprogramm“ der Bundesregierung werde dafür nicht ausreichen. Dass reichere Bundesländer teilweise bessere Leistungsergebnisse in Deutsch verzeichnen als ärmere, mache zudem die soziale Spaltung in Deutschland deutlich. Die GEW mache sich daher erneut bundesweit für ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Investitionen in die Bildung sowie eine sozial gerechtere Verteilung der Bundesmittel an die Länder stark.